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Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Facharztniederlassung beim Nachwuchs hoch im Kurs

13.10.2022 - Medizinstudierende können sich für ihre spätere berufliche Tätigkeit vermehrt eine Niederlassung im fachärztlichen Bereich vorstellen. Zugleich bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig. Das zeigen erste Ergebnisse des Berufsmonitorings Medizinstudierende 2022, die die KBV am Dienstag präsentierte und diskutierte.

Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre größtenteils fort. Neu bei der vierten Ausgabe der seit 2010 durchgeführten Befragung: Erstmalig wurden auch Studierende in anderen europäischen Ländern befragt – und auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren Thema.

Niederlassung und Anstellung

Über 73 Prozent der 8.600 Befragten in Deutschland können sich generell eine Niederlassung vorstellen. Dabei ist die Bereitschaft zur fachärztlichen Niederlassung mit 71 Prozent tendenziell höher als die einer hausärztlichen Niederlassung (42 Prozent). Aber auch Letztere stieg seit 2010 um über vier Prozentpunkte.

Ebenfalls im Trend liegen die verschiedenen Anstellungsmodelle. Insgesamt 96 Prozent der Studierenden können sich vorstellen, angestellt zu arbeiten, 77 Prozent davon im ambulanten Sektor. Vor allem die Anstellung in einer Praxis wurde in den vergangenen Jahren immer attraktiver. Waren es 2010 nur knapp die Hälfte, sind es inzwischen 67 Prozent der Nachwuchsärztinnen und -ärzte, die sich in einer Praxis anstellen lassen würden.

Rückläufig sind die Zahlen dagegen für eine Anstellung im Krankenhaus: Die Bereitschaft zur Arbeit im stationären Sektor ging seit 2010 um fünf Prozentpunkte auf nun 72 Prozent zurück.

Work-Life-Balance

Konstant hoch für ihre spätere Tätigkeit bewerten die Medizinstudierenden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (92 Prozent). Hoch im Kurs stehen auch geregelte (83 Prozent) und flexible (81 Prozent) Arbeitszeiten.

Die erstmals auch in der Schweiz befragten Studierenden legen ähnlich hohen Wert auf Work-Life-Balance. In Frankreich bestätigt sich dieser Trend, die jungen Ärztinnen und Ärzte schauen dort aber seltener auf Arbeitszeiten. Für sie ist es wichtiger, die Krankheitsgeschichte und Lebensumstände von Patientinnen und Patienten zu kennen (88 Prozent) sowie im Team zu arbeiten (79 Prozent).

Neue Arbeitswelt

In der Medizin wie auch in anderen Branchen zeigt sich, dass die Arbeitswelt im Wandel ist. Nach der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin diskutierten deswegen unter anderem KBV-Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister sowie Vertreterinnen und Vertreter der Fakultäten, Fachgesellschaften und Medizinstudierenden darüber, wie junge Ärztinnen und Ärzte auch künftig für die Versorgung gewonnen und gehalten werden können.

Grundsätzlicher Tenor bei der Diskussion war, dass die ambulante Versorgung eine stärkere Präsenz im Medizinstudium haben sollte. Denn die Befragung zeigte auch: Je mehr Studierende in Kontakt mit ambulanter Versorgung kommen – etwa in Famulaturen oder dem Praktischen Jahr –, desto attraktiver wird für sie eine spätere ärztliche Tätigkeit in diesem Bereich.

Es brauche zudem neue Wege, um der jungen Generation attraktivere Bedingungen bieten zu können, betonte Hofmeister. „Wir werden jede zusätzliche Hilfe brauchen, sei es durch Digitalisierung, Kooperation oder interprofessionelle Zusammenarbeit.“

Hintergrund der Befragung

Im Auftrag der KBV und in Kooperation mit dem Medizinischen Fakultätentag und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland befragt die Universität Trier alle vier Jahre Medizinstudierende zu ihren Berufserwartungen. Der ausführliche Berichtband des vierten Berufsmonitorings erscheint voraussichtlich im ersten Quartal 2023.

Präsentation der Befragungsergebnisse

Unter dem Titel „New Work in Health Care“ präsentierte und diskutierte die KBV am 11. Oktober 2022 die Ergebnisse des Berufsmonitorings.

Alle Informationen und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

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