Vergütung für stereotaktische Radiochirurgie bei Hirnmetastasen und Vestibularisschwannomen festgelegt
14.09.2023 - Für die stereotaktische Radiochirurgie zur Behandlung von Hirnmetastasen und Vestibularisschwannomen in der vertragsärztlichen Versorgung ist jetzt die Vergütung festgelegt worden. Einen entsprechenden Beschluss haben KBV und GKV-Spitzenverband am Mittwoch im Bewertungsausschuss mit Wirkung zum 1. Oktober gefasst.
Im Juli 2022 hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) zur einzeitigen Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Vestibularisschwannomen, einem gutartigen Hirntumor, in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen. Mit den Hirnmetastasen kam im Oktober vergangenen Jahres ein weiterer Anwendungsbereich hinzu. Dem G-BA zufolge dürfen nur Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie und Neurochirurgie die SRS-Methode anwenden.
Drei neue GOP im EBM
Nach dem Beschluss des Bewertungsausschusses (BA) werden drei neue Gebührenordnungspositionen (GOP) in das Kapitel 25 (Strahlentherapie) des EBM aufgenommen. Die Vergütung erfolgt extrabudgetär.
Die GOP 25322 (10.894 Punkte/1.251,88 Euro) ist für die Bestrahlung des ersten Zielvolumens berechnungsfähig, für jedes weitere Zielvolumen kann die GOP 25323 (2.723 Punkte/312,91 Euro) berechnet werden. Jede Metastase beziehungsweise jedes Vestibularisschwannom stellt dabei grundsätzlich ein eigenes Zielvolumen dar.
Die Bestrahlungsplanung rechnen Ärzte über die neue GOP 25348 ab. Sie ist mit 31.773 Punkte (3.651,19 Euro) bewertet.
Der BA hat ergänzend festgelegt, dass die drei neuen GOP auch bei einer Verteilung der Strahlendosis im Rahmen der SRS auf bis zu fünf Sitzungen abgerechnet werden können. Das setzt aber eine ausführliche Begründung der medizinischen Notwendigkeit im Einzelfall voraus.
Bei Vestibularisschwannomen bislang Kostenerstattung
Für die stereotaktische Radiochirurgie bei Vestibularisschwannomen konnten Vertragsärzte die Hochpräzisionsbestrahlung bei dieser Indikation seit Mai übergangsweise per Kostenerstattung abrechnen, da die KBV mit dem GKV-Spitzenverband bislang keine Einigung über die Vergütung über den EBM erzielen konnte. Nunmehr wird diese Behandlung ab 1. Oktober über die neuen GOP vergütet.
Präzise Behandlung mit hoher Strahlendosis
Die einzeitige SRS ist ein Verfahren der perkutanen Strahlentherapie, bei der ein klar abgrenzbares Zielvolumen präzise mit einer hohen Strahlendosis mittels Linearbeschleuniger oder Kobalt-60-Gamma-Strahlungsquellen in einer Sitzung behandelt wird. Ziel ist das Erreichen einer langdauernden Tumorkontrolle bei minimalen Nebenwirkungen.
Neue GOP für stereotaktische Radiochirurgie (SRS)
GOP | Inhalt | Vergütung |
---|---|---|
25322 |
Einzeitige SRS für das erste Zielvolumen; einmal im Krankheitsfall Hinweise: Die radiochirurgische Behandlung von Lokalrezidiven innerhalb desselben Krankheitsfalls ist fakultativ enthalten. Bei Auftreten neuer Hirnmetastasen oder interventionsbedürftiger Vestibularisschwannome ist die GOP erneut für das erste Zielvolumen im Krankheitsfall berechnungsfähig. Eine Verteilung der Strahlendosis im Rahmen der SRS auf bis zu fünf Sitzungen setzt eine ausführliche Begründung der medizinischen Notwendigkeit voraus. |
10.894 Punkte / 1.251,88 Euro |
25323 | Zuschlag zur GOP 25322 für die SRS von mehr als einem Zielvolumen; je weiterem Zielvolumen |
2.723 Punkte / 312,91 Euro |
25348 |
Bestrahlungsplanung für die SRS; einmal im Krankheitsfall |
31.773 Punkte / 3.651,19 Euro |