Zi-Trendreport: Weiter steigende Inanspruchnahme von Arzt- und Psychotherapiepraxen
09.11.2023 - Die Fallzahlen in den Praxen sind weiter gestiegen. Rund 578 Millionen Behandlungsfälle wurden im vergangenen Jahr gezählt, gut zwei Prozent mehr als 2021. Das zeigt der aktuelle Trendreport zur Entwicklung der vertragsärztlichen Versorgung, den das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung herausgibt.
Maßgeblich für den Zuwachs war demnach insbesondere die hohe Inanspruchnahme von vertragsärztlichen Leistungen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal (+12,7 Prozent). Wegen dieser besonders hohen Leistungszahl seien im Vergleich dazu im ersten Quartal dieses Jahres 2,7 Prozent weniger Fälle, aber immer noch 9,6 Prozent mehr als im ersten Quartal 2021 abgerechnet worden, teilte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit.
Stärkster Zuwachs in Kinderarztpraxen
Insbesondere bei den Kinder- und Jugendärzten, Hausärzten und Psychotherapeuten zeigten die Abrechnungsdaten für 2022 einen deutlichen Zuwachs der Behandlungsfallzahlen. So versorgten laut Zi-Trendbericht die Hausärzte rund 195 Millionen Behandlungsfälle (+3,3 Prozent) und die Psychotherapeuten 12,8 Millionen (+4,2 Prozent). Zudem wurden über 321 Millionen fachärztliche Fälle (+0,7 Prozent) abgerechnet.
Die Fachgruppe mit der stärksten Zunahme im vorigen Jahr waren die Kinder- und Jugendärzte mit insgesamt 28 Millionen Fällen (+9,3 Prozent). Deutlich mehr Fälle zählten außerdem die Neurologen (+6,2 Prozent) und die Hals-Nasen-Ohrenärzte (+5,7 Prozent).
Früherkennungsuntersuchungen mit Plus und Minus
Bei den Früherkennungsuntersuchungen zeigt sich laut Zi-Trendbericht ein uneinheitliches Bild: Während die Zahl der Untersuchungen bei Kindern leicht abnahm (-2,5 Prozent), stieg die Fallzahl beim Hautkrebsscreening auf 6,8 Millionen Untersuchungen leicht an (+1,4 Prozent). Das Mammographie-Screening liegt mit 2,7 Millionen Untersuchungen unter den Werten von 2021 (-5,8 Prozent). Anders ist das Bild bei den Früherkennungskoloskopien: Hier gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg um 7.700 (+1,4 Prozent). Insgesamt wurden 565.000 Früherkennungskoloskopien vorgenommen.
Mehr telefonische Beratungen, weniger Videosprechstunden
Angestiegen ist dem Bericht zufolge die Anzahl der telefonischen Beratungen. Sie lag 2022 mit mehr als 8,4 Millionen Beratungen deutlich über der Zahl von 2021 (+8,5 Prozent). Hingegen sei bei der Videosprechstunde ein deutlicher Rückgang erkennbar: So fanden 2021 noch 3,5 Millionen Videosprechstunden statt, während es 2022 nur noch 2,7 Millionen waren (-24 Prozent).