Kampagne gegen sexuelle Gewalt an Kindern gestartet - So können Praxen unterstützen
16.11.2023 - Mit dem Appell „Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ ist diese Woche die zweite Phase der Kampagne der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus, und des Bundesfamilienministeriums zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gestartet. Im Fokus steht der Aufruf an alle Erwachsenen, Verantwortung zu übernehmen. Ärzte und Psychotherapeuten können die Aktion unterstützen und kostenfrei Plakate und weitere Informationsmaterialien für das Wartezimmer bestellen.
Mit der bundesweiten Aufklärungskampagne soll das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sichtbarer gemacht werden. Alle Erwachsenen sind aufgerufen, ihrer Verantwortung nachzukommen und Kinder besser zu schützen, weil diese sich nicht allein schützen können. Mit aktivierenden Aussagen wie „“Ich sehe hin“ – kann sexuelle Gewalt beenden.“, „“Ich höre dir zu“ – kann sexuelle Gewalt beenden.“ oder „“Ich frage nach“ – kann sexuelle Gewalt beenden.“ appelliert die Kampagne, Verantwortung nicht wegzuschieben und selbst aktiv zu werden gegen sexuelle Gewalt.
Neue Plakate und Infomaterialien für die Praxis
Die neuen Motive sind derzeit deutschlandweit auf Plakaten, in Anzeigen und Spots in den Medien sowie auf Social Media zu sehen. Ärzte und Psychotherapeuten, die die Kampagne unterstützen möchten, können neben Plakaten und einem Infoflyer auch verschiedene Infohefte kostenfrei über die Kampagnenseite (s. Infokasten) zur Auslage im Wartezimmer bestellen, beispielweise zu den Themen „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“ oder „Was kann ich tun bei Vermutung oder Verdacht?“.
„Schieb deine Verantwortung nicht weg!“ ist die Fortführung der Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“, die im vergangenen Jahr von der Missbrauchsbeauftragten des Bundes und dem Bundesfamilienministerium gestartet wurde. Die Initiative sollte in einer ersten Phase dafür sensibilisieren, dass Kinder und Jugendliche vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt sind.
Die Kampagne ist auf mehrere Jahre angelegt. Auch der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiger Partner, der die Aktion und die bundesweiten und lokalen Maßnahmen unterstützt. Die KBV engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen und ist im Nationalen Rat in der Arbeitsgruppe Forschung und Wissenschaft vertreten.
Kampagnenmaterialien kostenfrei bestellen oder downloaden
Plakate, Flyer, Postkarten, Grafiken für Social Media und weitere Materialien zur Kampagne hier kostenfrei bestellen beziehungsweise downloaden.
Schutz vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – Informationsangebote für Ärzte und Psychotherapeuten
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Telefonisches Beratungsangebot für Angehörige der Heilberufe – 24 Stunden erreichbar unter 0800 19 210 00
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Die Aufklärung und Prävention von Missbrauch an Kindern und Jugendlichen unterstützt die KBV unter anderem mit Fortbildungsangeboten für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. Sie sind häufig die erste Anlaufstelle für Betroffene sexueller Gewalt.
Thema der Fortbildungen ist die Entwicklung von Schutzkonzepten gegen Gewalt an Kindern für die vertragsärztliche Praxis. Schutzkonzepte dienen dazu, Risikofaktoren für Kindesmissbrauch zu erkennen. Andererseits sollen sie verhindern, dass die ambulante Praxis selbst zum Tatort wird.
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Oliver Berthold, Leiter der Kinderschutzambulanz der DRK Kliniken Westend Berlin, gibt im Interview hilfreiche Tipps, wie man bei einem Verdacht reagiert und wo Ärzte und Psychotherapeuten weitere Unterstützung bekommen.
Informationsangebote für Betroffene
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Das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten. Zur Auslage im Wartezimmer gibt es ein kostenfreies Booklet des Hilfetelefons Sexueller Missbrauch. Dieses und weitere Materialien können hier kostenfrei bestellt werden.
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Das Portal bietet neben Informationen zum Thema sexueller Missbrauch auch eine Datenbank mit Hilfsangeboten vor Ort. Die KBV ruft alle Ärzte und Psychotherapeuten dazu auf, sich kostenfrei einzutragen, wenn sie Hilfe für Betroffene anbieten können.