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Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

DMP für Adipositas-Patienten auf den Weg gebracht

07.12.2023 - Für Erwachsene mit Adipositas ist jetzt ein neues Disease-Management-Programm auf den Weg gebracht worden. Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses tritt voraussichtlich zum 1. April 2024 in Kraft. Erst dann können weitere Details in regionalen Verträgen geregelt werden.

Ziel des neuen Disease-Management-Programms (DMP) ist es, die Versorgung von Menschen mit Adipositas zu verbessern und damit den Verlauf dieser chronischen Erkrankung durch eine strukturierte leitliniengerechte Behandlung positiv zu beeinflussen.

Die Programminhalte sowie die Einschlusskriterien hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) festgelegt. Der Beschluss wird derzeit vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geprüft. Die Empfehlungen für Kinder und Jugendliche mit Adipositas werden derzeit beraten und voraussichtlich 2024 ergänzt.

Inhalte des Programms

Mit dem DMP sollen durch Verhaltensänderungen eine Gewichtsreduktion und dauerhafte Gewichtsstabilisierung erreicht und damit das Risiko für Folgeschäden der Adipositas verringert werden. Dazu erhalten DMP-Teilnehmende ein multimodales Schulungsangebot sowie individualisierte Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung. Damit liegt der Fokus des DMP auf der konservativen Therapie. Die Anforderungen wurden auf der Grundlage aktueller internationaler und nationaler Leitlinien formuliert.

Teilnahmekriterien

Einschreiben können sich Erwachsene mit einer Adipositas, das heißt mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30. Menschen mit einem BMI zwischen 30 und 35 müssen zusätzlich mindestens eine Begleiterkrankung wie Bluthochdruck oder Diabestes Typ 2 haben. Ab einem BMI von 35 müssen keine weiteren Begleiterkrankungen vorliegen, um an dem DMP teilnehmen zu können.

Grundlegende Voraussetzung für alle Teilnehmenden am DMP ist die Fähigkeit und Motivation, sich an einer Patientenschulung zu beteiligen. Die regelmäßigen DMP-Konsultationen sollen dazu beitragen, dass Lebensstiländerungen langfristig beibehalten werden. Durch Ernährungsumstellung und körperliches Training soll insbesondere Diabetes Typ 2 vermieden werden.

Der G-BA hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass neben den bereits entwickelten Patientenschulungen (insbesondere DocWeight 2.3) weitere Angebote mit Programmstart zum Gegenstand von Verträgen gemacht werden können, wenn eine Evaluation eingeleitet wird.

Hausärzte sind erste Ansprechpartner für das DMP Adipositas

Die Koordination im DMP Adipositas übernehmen die Hausärztinnen und Hausärzte. In Ausnahmefällen sind auch fachärztlich tätige Internisten berechtigt. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Patientinnen und Patienten bereits vor der Einschreibung von ihnen dauerhaft betreut wurden oder dies aus medizinischen Gründen erforderlich ist. Die KBV hatte sich für eine gleichberechtigte Koordination durch Fach- und Hausärzte eingesetzt, wurde im G-BA jedoch überstimmt.

Nichtbeanstandung des BMG abwarten

Bei Nichtbeanstandung des Beschlusses durch das BMG treten die Anforderungen an das neue DMP Adipositas voraussichtlich am 1. April 2024 in Kraft. Im Anschluss können die Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Krankenkassen vor Ort in Vertragsverhandlung treten. Dort werden weitere Details geregelt, unter anderem die Vergütung. Wenn das erfolgt ist, steht das neue DMP den Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

Seit Einführung der Disease-Management-Programme vor über 20 Jahren nehmen aktuell mehr als sieben Millionen Menschen daran teil. Mit dem DMP Adipositas gibt es künftig Programme für zwölf Krankheiten.
 

DMP für mehrere Erkrankungen

Disease-Management-Programme (DMP) zur strukturierten Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen gibt es aktuell zu folgenden Erkrankungen:

  • Asthma bronchiale
  • chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
  • Diabetes Typ 1
  • Diabetes Typ 2
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Brustkrebs (bei Frauen)

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die DMP-Anforderungen zu weiteren Erkrankungen bereits festgelegt:

  • Herzinsuffizienz
  • Depression
  • rheumatoide Arthritis
  • Osteoporose 
  • chronischer Rückenschmerz 
  • Adipositas 

Die Vorbereitungen auf Landesebene zur Einführung der Programme laufen noch.
 

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