KBV warnt vor irreführendem Schreiben: Keine Hinweise auf Verunreinigung von mRNA-Impfstoff
07.12.2023 - Bundesweit werden aktuell viele Arztpraxen per Fax-Anschreiben eines „Medizinischen Behandlungsverbunds“ aufgefordert, wegen angeblicher Haftungsrisiken keine mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffe einzusetzen. Als Grund werden angebliche DNA-Verunreinigungen aufgeführt. Die KBV weist darauf hin, dass keine Hinweise auf eine Verunreinigung von mRNA-Impfstoff vorliegen.
Kein Rote-Hand-Brief
Das dubiose Fax erweckt den Anschein eines sogenannten „Rote-Hand-Briefes“. Absender des Schreibens ist der „Medizinische Behandlungsverbund“ (MBV GmbH), der unter anderem bereits vom Tagesschau-Faktenfinder als unseriös eingestuft wurde. Die KBV betont, dass es sich bei diesem Schreiben nicht um einen Rote-Hand-Brief handelt. Diese werden immer im Bundesanzeiger und auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) veröffentlicht. Aktuell gibt es keinen Rote-Hand-Brief zu dieser Thematik.
Zudem wird in dem Schreiben der MBV GmbH vor einer angeblich „drohenden Haftung wegen Aufklärungspflichtverletzung bei der weiteren Verwendung von COVID-19-mRNA-Impfstoffen“ gewarnt. Ein entsprechendes Risiko ist der KBV nicht bekannt, sie rät zudem davon ab, Probenmaterial an den MBV zu versenden.
Alle Chargen durch das PEI geprüft
Der KBV liegt eine Mitteilung von BioNTech/Pfizer vor, in der das Unternehmen unter anderem ausführt, dass verschiedene zugelassene Impfstoffe, die seit vielen Jahren angewendet werden und in deren Herstellung DNA-Vorlagen verwendet werden, minimale Restmengen von DNA enthalten können. Dabei handele es sich nicht um Verunreinigungen. Die zulässige Menge für Rest-DNA in Impfstoffen sei von der WHO eindeutig definiert und werde in jeder hergestellten mRNA-Charge geprüft. Chargen werden generell nur dann freigegeben, wenn die Qualitätstests den Freigabe-Kriterien entsprechen. Alle für den deutschen Markt vom PEI freigegebenen Chargen entsprächen den genehmigten Qualitätsanforderungen und könnten verwendet werden.
Informationsblatt für Arztpraxen
Auf die hohen Sicherheitsstandards für Impfstoffe weist auch das PEI in einem Informationsblatt für Ärzte und Apotheker hin. Der Aufruf, nicht mehr gegen COVID-19 zu impfen, diene allein „der Verunsicherung durch gezielte Desinformation“.
Die Zulassungsbehörde ruft die Ärzteschaft auf, den „falschen“ Aufruf nicht zu befolgen und keinesfalls Impfstoffe, die noch verimpft werden könnten, an die in dem Schreiben angegebene Adresse zu senden. Ansonsten würden wertvolle Impfstoffe dem eigentlichen Verwendungszweck entzogen.