KBV-Vorstand: "Unverschämte Forderungen" – Ersatzkassen wollen längere Sprechzeiten und mehr Sanktionen
25.01.2024 - Mit Empörung hat der Vorstand der KBV auf die jüngsten Forderungen des Verbands der Ersatzkassen zur ambulanten Versorgung reagiert. Es sei bezeichnend für die „Realitätsferne und Kaltschnäuzigkeit“ von Kassenfunktionären, von den Ärzten immer mehr Leistungen zu fordern, obwohl schon die bisher erbrachten nicht vollständig bezahlt würden.
„Unverschämt ist es, wenn dabei noch die Unterstellung mitschwingt, Ärztinnen und Ärzte würden zu wenig arbeiten. Fakt ist, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen zu viel Zeit für unsägliche Kassenbürokratie aufwenden müssen, die für die Versorgung der Patienten fehlt“, erklärten die Vorstände der KBV, Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner.
Forderungen der Ersatzkassen
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hatte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz seine Forderungen für mehr und schnellere Termine in der vertragsärztlichen Versorgung vorgestellt. Diese reichen von höheren Mindestsprechzeiten über die Pflicht, Videosprechstunden anzubieten und Termine online zu vergeben bis hin zu Vorgaben der Terminvergabe. So sollen Vertragsärztinnen und Vertragsärzte einen zuvor festgelegten, fachgruppenspezifischen Anteil an freien Terminen an die Terminservicestellen melden müssen.
Mehr kosten dürfen die zusätzlichen Leistungen offenbar nichts. „Versicherte berichten immer wieder, dass sie keine zeitgerechten Termine erhalten. Mit mehr Geld können wir das Problem nicht lösen“, stellte die Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbandes, Ulrike Elsner, klar. Stattdessen will der vdek die Einhaltung „der vertragsärztlichen Pflichten zu Sprechstunden und Terminvergabe“ mit gesetzlich vorgesehenen Sanktionen durchsetzen.
KBV fordert adäquate Finanzierung
„In den Glaspalästen des vdek hat man offensichtlich den Schuss noch nicht gehört“, so der KBV-Vorstand. „Die Praxen stehen vor dem Kollaps. So geht es nicht weiter!“ Wenn sich die Krankenkassen nicht endlich ihrer eigentlichen Aufgabe besinnen würden, eine adäquate Versorgung ihrer Versicherten auch adäquat zu finanzieren, würden sie sehenden Auges das bewährte System der ambulanten Versorgung vor die Wand fahren.