Praxen am Limit – KBV-VV berät über Auswege aus der Krise
02.05.2024 - Die aktuelle Gesundheitspolitik und die angespannte Lage in den Arzt- und Psychotherapiepraxen stehen im Mittelpunkt der Vertreterversammlung der KBV. Dazu kommen die 60 Delegierten am Montag, einen Tag vor Beginn des Deutschen Ärztetages, in Mainz zusammen.
Die politischen Rahmenbedingungen torpedieren aus Sicht der KBV die Arbeit der Niedergelassenen. Aktuell sind über 5.000 Hausarztsitze in Deutschland unbesetzt. Zudem fehlen bislang konkrete politische Weichenstellungen. Zu den größten Problemen in den Praxen zählen die überbordende Bürokratie, die unzureichende Finanzierung, eine schlecht funktionierende Digitalisierung und der zunehmende Fachkräftemangel.
Bei den Beratungen der Vertreterversammlung (VV) wird es darum gehen, Lösungen aufzuzeigen. Im Fokus steht dabei auch der Referentenentwurf für ein Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GSVG). Hierzu hat die KBV mehrere Änderungsvorschläge unterbreiten, unter anderem zu der geplanten Einführung von neuen Vergütungspauschalen für Hausärzte. Die Anhörung zum GSVG findet am Montag von 9 bis 11 Uhr statt, weswegen die VV eine Stunde später als geplant um 11 Uhr beginnt.
Von Protestaktionen flankiert
Insgesamt wird das Treffen der Ärzte und Psychotherapeuten von Protestaktionen flankiert sein. So haben zahlreiche Ärzteverbände zur Eröffnung des Deutschen Ärztetages, zu der auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet wird, Proteste angekündigt.
Die kürzlich gestartete Kampagne der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen „Wir sind für Sie nah.“ wird ebenfalls unter anderem mit großen Plakaten auf Trucks vor Ort sichtbar sein. Ziel ist es, auf die zugespitzte Situation in der ambulanten Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen.
Die brisante Lage in der ambulanten Versorgung hatte der KBV-Vorstand auch bereits bei der Anhörung im Petitionsausschuss Mitte Februar im Beisein von Lauterbach erläutert und die Politik zum Handeln aufgefordert (die PraxisNachrichten berichteten). Die Petition zur Rettung der ambulanten Versorgung hatten weit über 550.000 Menschen unterzeichnet.
Vertreterversammlung per Livestream verfolgen
Die Vertreterversammlung wird per Livestream übertragen. Interessenten können diese ab 11 Uhr hier verfolgen. Reden, Pressemitteilungen und Beschlüsse finden sie ab Montagnachmittag ebenfalls auf der Internetseite der KBV. Eine Pressekonferenz ist gegen 13 Uhr geplant.