eArztbrief: So läuft es in der Praxis
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eArztbrief-Serie Teil 4: Erfahrungen und Tipps aus der Praxis
23.05.2024 - Inzwischen haben viele Praxen die Möglichkeit, elektronische Arztbriefe zu senden und zu empfangen. Einige Ärztinnen und Ärzte nutzen diese digitale Anwendung schon länger. Um die Erfahrungen, die sie damit in ihren Praxen gemacht haben, geht es im vierten Teil der eArztbrief-Serie.
Ein großer Vorteil am elektronischen Arztbrief ist, dass Medienbrüche wegfallen. Nichts muss mehr ausgedruckt und auf der anderen Seite eingescannt werden. Das Papier entfällt. Das ist sowohl aus ökologischen als auch aus praktischen Gründen sinnvoll. Denn die Informationen sind vollständig und schnell an der richtigen Stelle. "Der Brief ist lesbar und nicht zerknittert. Und er ist da, die Daten sind da. Er kann auch direkt dem Patienten zugeordnet werden", erläutert Dr. Claudia Neumann, Praktische Ärztin, ihre Sicht auf den eArztbrief.
Vorbereitungszeit einplanen
Doch wie jede neue Anwendung benötigt auch der eArztbrief etwas Vorbereitung. Dr. Lisa Herrmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, berichtet, dass der eArztbrief in ihrer Praxis viel Zeit spart. Bis es soweit war, musste jedoch auch Zeit investiert werden. "Es ist wie bei allem Neuen, man muss nicht nur sich selbst damit erst mal bekannt machen, sondern dann auch das Praxisteam. Und man muss erst mal die nötige Infrastruktur dafür schaffen", sagt sie. So war es in ihrer Praxis notwendig, sich Gedanken über Größe und Funktion von Datenspeichern zu machen. Das hat sich nach Herrmanns Angaben für ihre Praxis gelohnt: "Ich würde auf jeden Fall dazu raten, die Zeit zu investieren, dieses Umdenken stattfinden zu lassen, um dabei zu helfen, dass wir im medizinischen Bereich auch in der Digitalisierung vorankommen."
Großes Potenzial bei Kommunikation mit Krankenhäusern
Ein großes Manko des eArztbriefs ist die Tatsache, dass noch nicht alle mitmachen. Khanh-Tho Duong, Facharzt für Allgemeinmedizin, fehlen insbesondere die Krankenhäuser. "Ich würde sagen, 50 Prozent der Briefe, die ich bekomme, kommen von den Krankenhäusern", sagt er. Da diese bislang keine eArztbriefe verschicken, ist deren Anteil weiterhin auf Papier. Dabei könnten gerade elektronische Entlassbriefe dazu beitragen, wichtige Informationen schnell verfügbar zu machen.
Abrufen der eArztbriefe im Praxisalltag
Alle drei begrüßen es, dass die Informationen aus den eArztbriefen somit schnell verfügbar sind. Das Abrufen und Lesen der eArztbriefe haben sie fest im Praxisalltag integriert. Duong prüft die Briefe in der Mittagspause und abends nach der Sprechstunde. "Wenn ich etwas Eiliges erwarte, kann ich mal einen Blick darauf werfen", erklärt er. Auch Neumann liest die Briefe in der Mittagspause: "Dann kommt das in die Kartei. Wobei ich mir dann direkt so ein paar Notizen mit reinschreibe, was da wichtig ist."
In Herrmanns Praxis übernehmen medizinische Fachkräfte die Arztbriefe ins Archivierungssystem. Die Ärzte sehen das im Patientenkontakt. "Außerhalb des Patientenkontaktes haben wir uns so aufgeteilt, dass jeden Tag der Woche ein Arzt die Dokumente, die an diesem Tag eingehen und archiviert wurden, sichtet", erklärt Herrmann. So sind die Informationen über die Patientinnen und Patienten immer aktuell.
Dies ist der vierte und letzte Teil der eArztbrief-Serie. Alle Teile und Informationsmaterialien zum eArztbrief gibt es auf der Themenseite der KBV.