Systemische Therapie für Kinder und Jugendliche startet
27.06.2024 - Ab dem 1. Juli steht für die ambulante psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen auch die Systemische Therapie als Kassenleistung zur Verfügung.
Neben den bestehenden Psychotherapieverfahren – tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, analytische Psychotherapie und Verhaltenstherapie – kann Systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen für alle in der Psychotherapie-Richtlinie festgelegten Indikationen angewendet werden.
Für Erwachsene wurde sie bereits Anfang 2020 in die Psychotherapie-Richtlinie aufgenommen. Für die Abrechnung der Systemischen Therapie bei Kindern und Jugendlichen werden die bestehenden Gebührenordnungspositionen 35431, 35432, 35435 (Einzeltherapie) sowie 35703 bis 35709 und 35713 bis 35719 (Gruppentherapie) genutzt. Voraussetzung ist eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Die KBV stellt eine praktische Übersicht zu Kontingenten und Bewilligungsschritten speziell für die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen als PDF-Dokument bereit – jetzt inklusive mit der Systemischen Therapie (siehe „Mehr zum Thema“).
Systemische Therapie bei Erwachsenen: EMDR-Methode
In einer Systemischen Therapie können Erwachsene mit posttraumatischer Belastungsstörung jetzt mit der EMDR-Methode behandelt werden. Der entsprechende Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses von März (die PraxisNachrichten berichteten) ist in Kraft getreten.
Die Abrechnung der EMDR-Methode erfolgt über die bestehenden EBM-Ziffern der Systemischen Therapie.
Systemische Therapie
Die Systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, dessen Fokus auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen liegt. Das Vorgehen in dieser Psychotherapie berücksichtigt insbesondere die Veränderung sozialer Interaktionen. Daher kann die Systemische Therapie auch im sogenannten Mehrpersonensetting angewendet werden. Hier kommen Spezifika dieses Psychotherapieverfahrens zum Tragen: Für die Erkrankung bedeutsame Beziehungen und Interaktionen, zum Beispiel zwischen einer Patientin oder einem Patienten und dem Familiensystem, können in diesem Setting besprochen und verändert werden.