60 Prozent mehr chronische Nierenerkrankungen diagnostiziert
10.10.2024 - Deutschlandweit hat der Anteil gesetzlich Versicherter mit einer diagnostizierten chronischen Nierenerkrankung um 60 Prozent zugenommen. Eine aktuelle Auswertung für den Zeitraum von 2013 bis 2022 zeigt, dass die ostdeutschen Länder häufiger betroffen sind und insgesamt Männer eher als Frauen.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im aktuellen Versorgungsatlas-Bericht „Trends der Prävalenz diagnostizierter chronischer Nierenkrankheiten und der Inanspruchnahme der Dialyse in der vertragsärztlichen Versorgung“.
Demzufolge zeigte die Prävalenz diagnostizierter chronischer Nierenkrankheiten zwischen 2013 und 2022 unter Patientinnen und Patienten ab 40 Jahren einen kontinuierlichen Anstieg von 4,43 Prozent auf 7,07 Prozent, was einer relativen Zunahme von 60 Prozent entsprach.
Dabei war die Prävalenz im Jahr 2022 in Ostdeutschland deutlicher als im Vergleich zum Westen erhöht, nämlich um 74 Prozent. Diese Unterschiede sind nur zum Teil auf eine ältere Bevölkerungsstruktur in den fünf östlichen Bundesländern zurückzuführen. Auch für Hypertonie und Diabetes mellitus, den wichtigsten Risikofaktoren, war in früheren Berichten des Versorgungsatlas nahezu in allen ostdeutschen Kreisen flächendeckend eine erhöhte Prävalenz beobachtet worden.
Insgesamt betrachtet gab es bei beiden Geschlechtern eine Zunahme diagnostizierter Erkrankungen.
Diagnose immer häufiger ambulant
Bei der Inanspruchnahme einer Dialyse verzeichneten die Forscher für den besagten Zeitraum einen stagnierenden Trend. Die Zunahme der Krankheitsfälle weist darauf hin, dass zuvor unerkannte chronische Nierenkrankheiten bei immer mehr Patientinnen und Patienten im ambulanten Versorgungsalltag erkannt, diagnostiziert und behandelt werden, so das Zentralinstitut.
Der Bericht „Trends der Prävalenz diagnostizierter chronischer Nierenkrankheiten und der Inanspruchnahme der Dialyse in der vertragsärztlichen Versorgung“ ist beim Zi abrufbar (siehe „Mehr zum Thema“). Die Daten können bei der Planung von Präventions- und Versorgungsmaßnahmen helfen.