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Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

Fraktursonografie des Kinderarms gehört künftig zum Leistungskatalog

17.10.2024 - Bei Verdacht auf eine Fraktur am Arm übernehmen die Krankenkassen künftig die Kosten für die Fraktursonografie bei Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss heute beschlossen. Sobald die Vergütung und die Qualitätsanforderungen geregelt sind, können Ärzte eine Genehmigung beantragen, um die Leistung durchzuführen.

Die Fraktursonografie ist ein bildgebendes Verfahren zur Diagnosestellung von Frakturen, insbesondere der langen Röhrenknochen der oberen Extremitäten. Sie bietet eine strahlenfreie Alternative zur Röntgendiagnostik und kann daher dazu beitragen, den Einsatz ionisierender Strahlung in der Frakturdiagnostik zu reduzieren.

Im Vorfeld des Beschlusses hatte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ausgewertet. In seinem Abschlussbericht legte das IQWIG dar, dass Armfrakturen per Ultraschall verlässlich diagnostiziert werden können.

Einsparung von Röntgenuntersuchungen

Demnach lag in der Analyse von 28 Studien zur Testgüte die Sensitivität für alle untersuchten Frakturlokalisationen (Unterarm, Ellenbogen, Oberarm) insgesamt bei über 90 Prozent. Sie war somit ausreichend hoch, um für die Fraktursonografie als sicheres Diagnoseinstrument unter Einsparung von Röntgenuntersuchungen einen Nutzen ableiten zu können.

Wie vom Gesetzgeber vorgesehen, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auch die künftigen Anforderungen an die Qualitätssicherung festgelegt. Diese betreffen vor allem die Dokumentation sowie die ärztliche Qualifikation (siehe Infokasten).

Vergütung muss noch geregelt werden

Im nächsten Schritt prüft das Bundesministerium für Gesundheit den Beschluss innerhalb von zwei Monaten. Wird er nicht beanstandet, tritt er einen Tag nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft. Danach hat der Bewertungsausschuss sechs Monate Zeit, die Vergütung im EBM zu regeln. Bis dahin muss auch die bestehende Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschalldiagnostik angepasst werden.

Armfraktursonografie bei Kindern: Anforderungen zur Qualitätssicherung

Fachliche Qualifikation

Die Methode darf nur von Fachärztinnen und Fachärzten für Radiologie, Kinder- und Jugendmedizin sowie Allgemeinmedizin und von Fachärztinnen und Fachärzten des Gebiets Chirurgie durchgeführt werden. Entsprechend der (Muster-) Weiterbildungsordnung 2018 sind die Fachärztinnen und Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie dem Gebiet Chirurgie zugeordnet.

Genehmigung

Um die Fraktursonografie bei Kindern durchzuführen und abzurechnen, müssen Ärztinnen und Ärzte bei ihrer Kassenärztlichen Vereinigung eine Genehmigung einholen. Das Genehmigungsverfahren wird in der Qualitätssicherungsvereinbarung Ultraschalldiagnostik geregelt.

Fortbildung

Ärztinnen und Ärzte müssen über nachgewiesene Kenntnisse und Erfahrungen in der Durchführung und Befundung der Sonografie von Frakturen der langen Röhrenknochen der oberen Extremitäten verfügen. Die fachliche Qualifikation kann auch durch die Teilnahme an einer strukturierten Fortbildung über mindestens sechs Stunden erfolgen.

Die konkreten Anforderungen werden in der Qualitätssicherungsvereinbarung Ultraschalldiagnostik festgelegt.

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