KBV-Forderungen zur ePA-Pilotphase
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Steiner: „Wir erwarten ein transparentes Monitoring“ – ePA-Testphase beginnt ab 15. Januar
19.12.2024 - Die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen werden die Erprobung der elektronischen Patientenakte durch die gematik ab 15. Januar eng begleiten. „Wir werden das Feedback, das wir aus den Modellregionen bekommen, auch zurückspiegeln an die gematik und das Bundesgesundheitsministerium“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner in einem Video-Interview.
Die Krankenkassen beginnen ab 15. Januar damit, ihre Versicherten nach und nach mit einer elektronischen Patientenakte auszustatten. Parallel dazu starten die Tests in den Modellregionen Hamburg und Franken sowie in ausgewählten Praxen in Nordrhein und Westfalen-Lippe. Der Bundesgesundheitsminister will im Anschluss entscheiden, ob der bundesweite Rollout beginnen kann.
„Wir müssen uns darauf verlassen können“, betonte Steiner, dass der Start erst dann erfolge, wenn die ePA in den Praxen gut funktioniere und keine Beeinträchtigungen der anderen TI-Anwendungen wie eRezept oder eAU auftreten. Dazu gehöre auch, „dass die Hersteller gut funktionierende nutzerfreundliche ePA-Module mit ihren PVS zur Verfügung stellen“. Erst dann könne aus Sicht der KBV der Rollout stattfinden.
Großer Informationsbedarf
Steiner wies darauf hin, dass mit der Einführung der ePA weiter ein großer Bedarf an Information herrsche. „90 Prozent der Praxen erwarten durch die ePA einen hohen Zeit- und Verwaltungsaufwand, aber natürlich auch einen Aufklärungsaufwand für die Patientinnen und Patienten.“ Die Aufklärung der Versicherten sei aber Aufgabe der Krankenkassen. Für die Praxen habe die KBV ein umfangreiches Paket an Informationen geschnürt. Daneben gebe es eine CME-zertifizierte Online-Fortbildung.
Hoffnung auf eine schnellere Kommunikation
Es müsse alles dafür getan werden, dass sich negative Erfahrungen bei digitalen Neuerungen – wie etwa bei der Einführung der eAU – nicht wiederholten. „Man kann sagen, die Praxen schauen mit gemischten Gefühlen auf die Einführung der ePA. Zum einen erwarten sie eine schnellere, einfachere Kommunikation, aber sie erwarten auch einen hohen Aufwand im Umgang mit der ePA und für die Patientinnen und Patienten.“
Es herrsche aber keineswegs nur Skepsis in den Praxen, betonte das Vorstandsmitglied. Der Nutzen, den die ePA bringen könne, werde durchaus anerkannt: „Drei Viertel der Praxen sagen uns beispielsweise, dass der Empfang eines elektronischen Krankenhausentlassbriefs für sie einen echten Nutzen darstellen kann. Eine ähnliche Nutzenerwartung haben sie auch verbunden mit dem eMedikationsplan und dem eArztbrief.“
gematik führt Monitoring durch
Damit gerade die technischen Abläufe funktionierten, sei es wichtig, dass die gematik ein umfassendes und transparentes Monitoring der Modellregionen durchführe, bei dem Fehler erkannt und behoben würden, sagte Steiner. Von der Politik erwarte sie Verlässlichkeit und dass sie das Versprechen einhalte, dass die ePA erst dann ausgerollt wird, wenn sie tatsächlich gut funktioniere.