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Praxisnachrichten

PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

G-BA beschließt: Koloskopie auch für Frauen künftig schon ab 50

16.01.2025 - Beim Darmkrebs-Screening-Programm können zukünftig auch Frauen bereits ab dem Alter von 50 Jahren eine Koloskopie in Anspruch nehmen. Dies hat der Gemeinsame Bundesausschuss heute beschlossen. Zudem wurden die Intervalle bei den Stuhltests vereinheitlicht.

Bisher haben Frauen erst ab 55 Jahren Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren. Mit der Absenkung der Altersgrenze gleicht der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Anspruchsberechtigung von Männern und Frauen an: Männer können sich bereits seit Juli 2019 ab einem Alter von 50 Jahren für eine Früherkennungskoloskopie entscheiden, da sie ein höheres Risiko als Frauen haben, an Darmkrebs zu erkranken.

Einheitliche Intervallvorgaben für Stuhltests

Überdies hat der G-BA die Intervallvorgaben für die immunologischen Tests (iFOBT) auf nicht sichtbares Blut im Stuhl vereinheitlicht. Frauen und Männer, die im Früherkennungsprogramm keine Darmspiegelung wahrnehmen möchten, können ab 50 Jahren zukünftig alternativ alle zwei Jahre einen iFOB-Test machen. Bislang kann dieser Test im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich erfolgen, ab dem Alter von 55 Jahren im Zwei-Jahres-Abstand.  

Hintergrund für die Anpassungen

Gründe für die Angleichung sind laut G-BA die Praktikabilität, die Gleichbehandlung von Frauen und Männern sowie die Schaffung einer einheitlichen Früherkennungsstrategie. So sollen die Anpassungen unter anderem einen niederschwelligeren Einstieg für Versicherte ermöglichen und damit die Akzeptanz der Früherkennung bei Männern und Frauen gleichermaßen erhöhen.

Änderungen treten frühestens zum 1. April in Kraft

Der Beschluss wird dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt und tritt nach erfolgter Nichtbeanstandung und Bekanntmachung im Bundesanzeiger in Kraft, frühestens jedoch zum 1. April 2025 (die PraxisNachrichten werden berichten). Die Versicherteninformationen des G-BA zur Darmkrebsfrüherkennung werden derzeit an die Neuerungen angepasst.

Das organisierte Darmkrebs-Früherkennungsprogramm

Das Programm zur Früherkennung von Darmkrebs wird seit 2019 als organisiertes Darmkrebsscreening angeboten: Seither erhalten anspruchsberechtigte Versicherte im Alter von 50, 55, 60 und 65 eine Einladung zur Früherkennung auf Darmkrebs von ihrer Krankenkasse. Mit diesem Schreiben erhalten sie Informationen zu dem Programm. So sollen mehr Menschen mit diesem Untersuchungsangebot erreicht werden.

Zum organisierten Darmkrebs-Früherkennungsprogramm gehören eine ärztliche Beratung zur Früherkennung sowie Stuhltests oder Darmspiegelungen. Bei auffälligen Stuhltests besteht immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung.

Das einmalige Beratungsgespräch kann von allen Vertragsärzten angeboten werden, die Leistungen zur Krebsfrüherkennung durchführen, also neben Hausärzten unter anderem auch von Gynäkologen und Urologen.

Untersuchungsangebote bisher:

  • Frauen von 50 bis 54 Jahren können sich für einen jährlichen Test auf okkultes Blut im Stuhl entscheiden.
  • Männer von 50 bis 54 Jahren können sich zwischen einem jährlichen Test auf okkultes Blut im Stuhl und einer Darmspiegelung (Koloskopie) alle 10 Jahre entscheiden.
  • Frauen und Männer ab 55 Jahre können zwischen einem Test auf okkultes Blut im Stuhl, der alle 2 Jahre durchgeführt wird, und maximal 2 Früherkennungs-Darmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von 10 Jahren entscheiden.

Untersuchungsangebote zukünftig:

  • Frauen und Männer ab 50 Jahren können sich zwischen einem Test auf okkultes Blut im Stuhl, der alle 2 Jahre durchgeführt wird, und maximal 2 Früherkennungs-Darmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von 10 Jahren entscheiden.

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