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PraxisNachrichten: Hinterher ist man immer schlauer

ePA-Rollout verschiebt sich

Steiner: Die ePA muss sicher sein und funktionieren

20.02.2025 - Angesichts der anhaltenden Debatte um die vom Chaos Computer Club aufgedeckten Sicherheitslücken bei der elektronischen Patientenakte plädiert die KBV für ein sorgsames Vorgehen. „Datenschutz und Datensicherheit sind die Grundvoraussetzung für einen Start der ePA“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. Beides sei unerlässlich für die Akzeptanz bei Ärzten, Psychotherapeuten und Patienten.

Steiner bezog sich in einem Video-Interview damit direkt auf Aussagen der Bundesdatenschutzbeauftragten, Prof. Louisa Specht-Riemenschneider. Diese hatte in einem Medienbericht gesagt, dass es schwierig werden dürfte, die Sicherheitslücken bis April zu schließen. Bis das nicht erfolgt sei, dürfe die elektronische Patientenakte (ePA) nicht starten.

Die KBV hat sich Steiner zufolge in einem Beschluss der gematik von letzter Woche nochmal dafür eingesetzt, dass zwei Dinge vor einem bundesweiten Rollout erfüllt sein müssen. „Das eine ist, dass die ePA sich in der Praxis bewährt haben muss und das andere ist eben das Schließen dieser Sicherheitslücken“, sagte sie.

Nun müsse die gematik mit den Lösungen, die sie zum Schließen der Sicherheitslücken entwickle, sich eng mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik abstimmen und dessen Anforderungen erfüllen sowie auch die Bedenken der Bundesdatenschutzbeauftragten ausräumen.

Steiner gegen weitere voreilige Starttermine

Angesichts des bisherigen zähen Verlaufs der ePA-Testphase in den Modellregionen finde sie es „sowohl verfrüht als auch verfehlt“ vom Bundesgesundheitsministerium, bereits wieder den nächsten Starttermin für den bundesweiten Rollout ins Auge zu fassen. Die Ankündigung, die ePA frühestens zu Beginn des zweiten Quartals auszurollen, sei voreilig, sagte das KBV-Vorstandsmitglied.

Die Erkenntnisse aus der bisherigen Testphase der elektronischen Patientenakte lieferten nach Ansicht der KBV noch keine ausreichende Grundlage für einen baldigen flächendeckenden Einsatz der ePA im Praxisalltag. Zwar werde die ePA getestet, aber es sei nicht so, dass sie in den Praxisbetrieb eingebunden sei.

„Da läuft noch zu wenig, um hier tatsächlich valide Aussagen über die Funktion der ePA im Praxisbetrieb zu machen“, sagte Steiner. Die Berichte beteiligter Praxen in den Modellregionen legten nahe, dass die elektronische Patientenakte und die damit verbundene technische Infrastruktur für den Alltagsgebrauch noch nicht ausreichend funktionsfähig seien.

„Knapp ein Viertel hat noch überhaupt kein ePA-Modul“

„Wir haben etwa 230 Praxen am Start. Davon hat ein Viertel ein ePA-Modul, das ohne größere Fehler funktioniert. Knapp ein Viertel, so waren unsere letzten Daten, hat überhaupt noch kein ePA-Modul. Und bei der Hälfte der Praxen weist das ePA-Modul noch schwerwiegende Fehler aus“, sagte das KBV-Vorstandsmitglied.

Es bestätige sich gerade, dass die Komplexität des ganzen Projekts zu groß sei, als dass man innerhalb von vier Wochen ausreichend Erfahrungen für einen unmittelbar daran anschließenden bundesweiten Rollout sammeln könne.

Medikationsplan soll erst im März 2026 kommen

Mittlerweile sei es so, dass die für Mitte Juli vorgesehene Einführung des elektronischen Medikationsplans sowie das digitale Medikationsmanagement auf den März 2026 verschoben sei.

Dann solle es endlich auch die von der KBV geforderte Volltextsuche geben. Positiv an der Verschiebung sei, „dass man jetzt genügend Zeit lässt, damit sich die ePA in der Praxis bewähren kann und auch zum Beispiel die Medikationsliste, die ja die erste Anwendung ist, dann tatsächlich auch schon eingesetzt wird“, sagte Steiner.

Von den Krankenkassen fordere die KBV daher, dass diese die Versicherten darüber informierten, „was die ePA im Moment kann und was sie noch nicht leisten kann.“

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