Diabetes mellitus ohne Komplikationen
Eine Patientin, 63 Jahre alt, leidet an einem seit langem bekannten Diabetes mellitus Typ 2. Nun kommt sie zur routinemäßigen Kontrolle zum Diabetologen. Es bestehen keine Komplikationen und die Stoffwechsellage ist stabil. Es wird ein Folgetermin für die nächste Routinekontrolle vereinbart.
Kodierung
- E11.90 G Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes), ohne Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
Diabetes mellitus mit einer Komplikation
Ein Patient, 46 Jahre alt, mit Diabetes mellitus Typ 1 und diabetischer Polyneuropathie wird neurologisch behandelt.
Kodierung
- E10.40 G Primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes), mit neurologischen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
- G63.2 G Diabetische Polyneuropathie
Diabetes mellitus mit multiplen Komplikationen
Eine Patientin, 68 Jahre alt, ist an einem Diabetes mellitus Typ 2 mit multiplen Komplikationen in Form einer Atherosklerose der Extremitätenarterien, einer Retinopathie und einer Nephropathie erkrankt. Sie wird aufgrund aller drei Komplikationen behandelt.
Kodierung
- E11.72 G Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes), mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
- I79.2 G Periphere Angiopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H36.0 G Retinopathia diabetica
- N08.3 G Glomeruläre Krankheiten bei Diabetes mellitus
- I70.29 G Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ohne Angabe eines Stadiums (nach Fontaine)
Diabetes mellitus mit hypoglykämischen Zuständen
Beispiel 1
Ein Patient, 30 Jahre alt, ist an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt. Es bestehen keine Komplikationen. Jedoch berichtet der Patient über wiederkehrend auftretende Unterzuckerungen unter der Insulinbehandlung. Diese sind so ausgeprägt, dass der Patient bei der Zufuhr von Glukose auf Fremdhilfe angewiesen ist.
Kodierung
- E10.61 G Primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes), mit sonstigen Komplikationen, als entgleist bezeichnet
- U69.72 G Schwere Hypoglykämie ohne Koma
Beispiel 2
Eine Patientin, 60 Jahre alt, mit Diabetes mellitus Typ 2 und diabetischer Retinopathie wird augenärztlich behandelt. Sie berichtet unter der intensivierten Insulintherapie über gelegentlich auftretende Unterzuckerungen, wobei sie diese durch selbstständige Einnahme von Glukose wieder ausgleichen kann.
Kodierung
- E11.72 G Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes), mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
- H36.0 G Retinopathia diabetica
- U69.70 G Milde Hypoglykämie, nicht als rezidivierend bezeichnet
Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 1
Ein Patient, 50, Jahre alt, ist an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt. Es bestehen multiple Komplikationen in Form einer diabetischen Retino- und Nephropathie. Es ist ein zunehmender Insulinbedarf zu verzeichnen, der 1 IE/kg Körpergewicht pro Tag überschreitet.
Kodierung
- E10.72 G Primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes), mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet
- H36.0 G Retinopathia diabetica
- N08.3 G Glomeruläre Krankheiten bei Diabetes mellitus
- U69.75 G Insulinresistenz bei Diabetes mellitus, Typ 1, bei Personen von 18 Jahren oder älter
Auf einen Blick: Kodierung Diabetes mellitus
Mögliche Komplikationen des Diabetes mellitus werden über die vierte Stelle des jeweiligen ICD-10-GM-Kodes aus E10-E14 verschlüsselt.
Liegen mehr als eine Komplikation vor, z. B. neurologische und vaskuläre Komplikationen (vierte Stelle .4 und .5), wird auf die vierte Stelle .7- mit multiplen Komplikationen gewechselt.
Liegen bei Zuständen mit Hypoglykämie keine weiteren Komplikationen vor, wird mit der vierten Stelle .6 verschlüsselt. Liegt mindestens eine weitere Komplikation vor, wird mit der vierten Stelle .7 verschlüsselt.
Der ab 2024 vorhandene ICD-10-GM-Kode U69.75 für eine Insulinresistenz ist nur im Zusammenhang mit einem Diabetes mellitus vom Typ 1 zu verwenden.
Die Kodes für die einzelnen Manifestationen der jeweiligen Komplikation werden zusätzlich angegeben, sofern
sie bekannt sind und behandelt werden. In der Regel handelt es sich bei den manifestierten Komplikationen um
sogenannte Sekundärkodes der ICD-10-GM. Sie dürfen nicht alleinstehend verschlüsselt werden.Ändert sich die Stoffwechsellage, so wird dies durch eine Änderung des spezifischen Kodes an der fünften
Stelle abgebildet. Eine entgleiste Stoffwechsellage wird hierbei nur so lange verschlüsselt, wie die
Entgleisung vorliegt.