Gassen: „Ohne uns läuft es nicht“
„Die Corona-Krise hat eindrucksvoll bewiesen, dass nur die gemeinsame Selbstverwaltung die einzige und richtige Antwort für ein erfolgreich funktionierendes Gesundheitssystem sein kann“, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auf der heutigen Vertreterversammlung in Berlin. Während die Politik Deutschland mit dem Shutdown in eine Art künstliches Koma versetzt habe, hätte die ambulante Versorgung sehr erfolgreich auf Hochtouren gearbeitet.
Berlin, 12.06.2020 – „Unsere Vertragsärzteschaft ist damit ein entscheidender Faktor in der bisherigen Krise“, betonte Gassen. Selbst während der Hochphase der Pandemie seien 85 Prozent der betroffenen Patienten in den Praxen versorgt worden. „Der zentrale Teil der Gesundheitsversorgung in Deutschland findet ambulant statt – und nicht in Krankenhäusern. Die Krise zeigt einmal mehr: Ohne uns läuft es nicht.“
Ein wesentlicher Faktor war, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte den Kliniken den Rücken freigehalten hätten. „Wir haben den Schutzwall gebildet, der unser Gesundheitswesen vor der Überlastung bewahrt hat“, erklärte der KBV-Chef. Dies habe auch Gesundheitsminister Spahn anerkannt. „Und weil der Minister die Rolle unserer niedergelassenen Ärzte richtig einschätzt, hat er den Praxen auch den Schutzschirm zuerkannt. Er soll den Bestand unserer ärztlichen Infrastruktur und damit des Schutzwalls gewährleisten.“ Deshalb habe sich die KBV auch dafür eingesetzt, dass der Schutzschirm das Recht auf Kurzarbeitergeld für Mitarbeitende in Arztpraxen mit einschließt.
Nun sei der die Rückkehr zur Regelversorgung in den Praxen das Gebot der Stunde. Die teils drastischen Rückgänge an Patienten, welche manche Facharztgruppen verzeichnen, seien alarmierend: „Ein verschleppter Herzinfarkt oder ein zu spät entdeckter Tumor sind in der Regel sehr viel folgenreicher als eine Corona-Infektion.“ Deutschland müsse wieder in den Normalbetrieb kommen. Gassen: „Kinder müssen wieder in die Schule gehen und das auch wieder ohne Maske.“