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Kriedel: „Ohne Praxen findet keine Digitalisierung im Gesundheitswesen statt“

„Die Praxen dürfen gerade jetzt nicht mit den nächsten Digitalisierungsschritten überfordert werden – weder finanziell noch beim Arbeitsaufwand. Denn eines gilt unverändert: Ohne die Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte findet Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht statt!“, sagte Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auf der heutigen Vertreterversammlung in Berlin.

Berlin, 12. Juni 2020 – Scharfe Kritik äußerte Kriedel am Umgang der Betreibergesellschaft gematik mit dem Störfall: „Wir als KBV – und Gesellschafter der gematik – haben erst zwei Tage nach Auftritt der Panne überhaupt von dem Problem erfahren. Bis dahin hielt es die gematik nicht für nötig, uns oder die Ärzte und Psychotherapeuten selbst zu informieren.“ Seit mehr als zwei Wochen ist in vielen Praxen keine Verbindung in die Telematikinfrastruktur (TI) und damit auch kein Onlineabgleich von Versichertenstammdaten möglich. Schuld daran ist ein Ausfall der Konnektoren. Offensichtlich sei den Verantwortlichen der Betreibergesellschaft die Tragweite des Problems für die Praxen zunächst nicht bewusst gewesen: „Hier hat die gematik, das muss man so klar sagen, versagt.“ 

Kriedel hofft, dass aus diesem Störfall ein Lernprozess für die Zukunft stattfinde. Schon jetzt zeige sich die digitale Leistungsstärke der ärztlichen Selbstverwaltung – zum Beispiel bei den Medizinischen Informationsobjekten, kurz MIOs. Die Digitalisierung könne auch eine Brückenfunktion einnehmen. „Eine solche Brücke hat in der Corona-Krise einen starken Ausbau erfahren: die Videosprechstunde“, sagte Kriedel. Trotzdem bleibe klar: Telefon- und Videogespräche seien allenfalls eine nützliche Ergänzung.

Trotz der aktuell massiv auftretenden Probleme mit der TI zeigte sich Kriedel davon überzeugt, dass die Chancen der Digitalisierung ihre Risiken überwiegen.