Mehr als nur ein Piks: Impfen ist ärztliche Aufgabe
Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) kritisiert die Vereinbarung von Krankenkassen und Apothekerverbänden zur Grippeschutzimpfung.
Berlin, 13. Oktober 2022 - „Es ist erstaunlich, wofür der GKV-Spitzenverband bereit ist, sehr viel Geld auszugeben, das eigentlich woanders hingehört. In die Weiterentwicklung der Strukturen der ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung“, kommentierte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die Vereinbarung von Krankenkassen und Apothekerverbänden.
Demnach sollen Apotheker für Grippeschutzimpfungen insgesamt elf Euro erhalten. „Das ist mehr als viele niedergelassene Kolleginnen und Kollegen bekommen, die jährlich über 20 Millionen Grippeimpfungen in wenigen Wochen absolvieren, ihre Patienten intensiv beraten und im seltenen Fall von Impfreaktionen in der Lage sind, sofort zu helfen. Das Impfen ist und bleibt eine originär ärztliche Aufgabe, denn es geht hier um mehr als nur den Piks“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.
„Nur mit den Ärzten im Boot können flächendeckend, qualitativ hochwertig und schnell Impfungen stattfinden. Neben dem Honorar für die Impfung selbst beinhaltet die Vergütung für die Apotheker auch eine finanzielle Absicherung für zu viel bestellten Impfstoff. Es kann daher nicht sein, dass Apothekern diese finanzielle Absicherung von den Kassen eingeräumt wird, während Ärzten von denselben Kassen dann ein Regress droht.“, so KBV-Chef Gassen.