„Politik und Krankenkassen aus dem Dornröschenschlaf wachküssen“
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichte kürzlich einen Bericht des Medizinischen Dienstes zu den Qualitätskontrollen in Krankenhäusern. Dazu erklärten der KBV Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister:
Berlin, 31. Oktober 2022 - „Das Märchen vom Kaiser und seinen neuen Kleidern fällt einem spontan ein, wenn man den Bericht des Medizinischen Dienstes zu den Qualitätskontrollen in Krankenhäusern liest. 37 Prozent Beanstandungen bei Kontrollen zu Klinik- und Notfallstrukturen listeten die Prüfer auf. Häufiger Grund waren `nicht ausreichende Belege für die schnelle Verfügbarkeit von Fachärztinnen und Fachärzten‘. Das ist eine alarmierende Zahl und belegt auch, dass die derzeitigen Empfehlungen der Regierungskommission zur bedarfsgerechten Krankenhausversorgung alles andere als geeignet sind, die Probleme zu lösen“, erklärte Dr. Andreas Gassen, heute in Berlin.
„Der Sachverhalt ist ja nicht neu: Es gibt zu wenig ärztliches und pflegerisches Personal in zu vielen Krankenhäusern. Wir haben weltweit die höchste Zahl an Krankenhausbetten pro Bevölkerungs-Einheit, dabei aber relativ wenig Personal für diese Betten. Statt einer aktiven Gestaltung neuer Versorgungsformen gemeinsam mit den Niedergelassenen, baut man Jägerzäunchen – zum Nachteil von Patienten und Beitragszahlern“, sagte Dr. Stephan Hofmeister.
„Das große Potenzial ambulanter Operationen muss endlich erkannt und umgesetzt werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) muss hier aktiver werden. Sie verharrt derzeit – um ein anderes Märchenbild zu nutzen – im Dornröschenschlaf. Hoffentlich küsst der Bericht die Verantwortlichen bei der DKG wach, damit wir endlich gemeinsam die Chancen, die das ambulante Operieren bietet, nutzen“, so KBV-Chef Gassen. „Viel mehr Engagement muss aber genauso der GKV-Spitzenverband an den Tag legen. Das ambulante Operieren ist nicht nur kostengünstiger, sondern vor allem angenehmer für die Patienten. Es ist gelinde gesagt vollkommen unverständlich, dass die Kassenseite nicht mehr Druck ausübt, sondern eher untätig verharrt.“
Den vollständigen Bericht des Medizinischen Dienstes finden Sie hier.