Exorbitant steigende Energiekosten: Hilfsprogramme müssen auch für Praxen gelten
„Gehen in den Praxen im Winter buchstäblich die Lichter aus, ist die medizinische Versorgung in Deutschland am Ende. Deshalb ist es unabdingbar, dass auch die niedergelassenen Praxen in die geplanten Härtefallregelungen aufgenommen werden, um die exorbitant gestiegenen und noch steigenden Energiekosten abzufedern“, erklärte heute Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Berlin, 2. November 2022 - Vor dem Hintergrund des heutigen Treffens des Bundeskanzlers mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer stellten die KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel klar: „Trotz Strom‐ und Gaspreisbremse stehen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte insbesondere aus den Hochenergiefächern vor einer ähnlichen Situation wie die Krankenhäuser. Für sie muss es daher auch entsprechende Hilfsprogramme geben.“
Der stellvertretende KBV‐Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister erklärte: „Im Beschlussvorschlag des Bundeskanzleramts werden die Praxen mit keinem Wort erwähnt. Das ist ein fatales Signal an die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Sie haben zunehmend den Eindruck, dass sie gemeinsam mit ihren Teams der Medizinischen Fachangestellten Tag für Tag unter enormen Belastungen die Versorgung der Patientinnen und Patienten stemmen und dies aber mitnichten von der Politik geschätzt, sondern einfach stillschweigend registriert wird. Natürlich ist es richtig, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu helfen, aber die Praxen dürfen hierbei nicht einfach außen vor gelassen werden.“
KBV‐Chef Gassen ergänzte: „Warum die enorme Steigerung der Energiekosten viele Praxen schwer trifft, lässt sich zum Beispiel mit dem hohen Stromverbrauch von Geräten wie MRT oder CT erklären. Ein einziges MRT‐Gerät verbraucht jährlich eine Strommenge, mit der ein durchschnittlicher Zwei‐Personen‐Haushalt mehr als 30 Jahre auskommen könnte. Explodierende Energiepreise könnten dazu führen, dass Praxen für diese Leistungen draufzahlen und sie folglich nicht mehr erbringen können. Deshalb ist eine Unterstützung der Politik so wichtig.“ Die KBV‐Vorstände werden sich deshalb sowohl an die Bundesminister Karl Lauterbach und Robert Habeck als auch an die Ministerpräsidentenkonferenz wenden, um ihre Positionen noch einmal deutlich zu machen.