„Einige brauchbare Ansätze, aber Vieles erscheint unrealistisch“
„Mehr Schatten als Licht“, kommentierte in einer ersten Reaktion Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung zur Reform der Notfall- und Akutversorgung.
Berlin, 13. Februar 2023 – Zwar seien einige brauchbare Ansätze dabei, aber Vieles erscheine unrealistisch. „So sollen Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in den Integrierten Notfallzentren (INZ) mit werktäglichen Öffnungszeiten von 14-22 Uhr tätig sein. Wann sollen die Kolleginnen und Kollegen dann noch in ihren eigenen Praxen arbeiten?“, fragte der KBV-Chef.
„Das Ganze wirkt eher wie ein ‚Krankenhaus, wünsch dir was‘“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. „Tagsüber sind die Praxen ohnehin geöffnet und stemmen mit jährlich rund 600 Millionen Behandlungsfällen den Großteil der Patientenversorgung. Es lässt sich aber kaum eine Praxis betreiben, wenn man parallel noch regelhaft häufig Notdienste machen muss. Das wird den Nachwuchs endgültig abschrecken. Die Kommissionsvorschläge stellen nicht wirklich einen Beitrag dar, knappe Ressourcen optimal zu bündeln und zu integrieren“, zeigte er sich überzeugt. Beide Vorstände merkten zudem an, dass die Rolle des Patienten als Auslöser der Inanspruchnahme notärztlicher Leistungen komplett außen vor bleibe und überhaupt nicht beleuchtet werde.