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Trend bleibt: Mehr Teilzeit und Anstellung / Neu: Erstmalig mehr Frauen in ambulanter Versorgung

Der Trend der letzten Jahre setzt sich weiter fort: Die reine Zahl an niedergelassenen Ärztinnen, Ärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ist zwar nach Köpfen gestiegen – die Ressource Zeit bleibt aber nach wie vor knapp. Die Arztzahlstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2022 weist zudem aus: Der Frauenanteil in der ambulanten Versorgung liegt erstmals bei über 50 Prozent.

Berlin, 8. März 2023 - „Grundsätzlich ist klar: Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Niederlassung für junge Kolleginnen und Kollegen attraktiv bleibt. Sie müssen sich auf die Politik verlassen können. Dazu gehört, dass sie eins zu eins vergütet bekommen, was sie auch leisten. Das hat zudem sehr viel mit Wertschätzung der geleisteten Arbeit in der Niederlassung zu tun – und die ist mit rund 650 Millionen Behandlungsfällen jährlich enorm. Ohne Praxen geht Versorgung einfach nicht – auf diesen Nenner lässt sich das Ganze bringen“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. 

„Die wohnortnahe Sicherstellung der ambulanten Versorgung bleibt eine unserer größten Herausforderungen“, erklärte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender KBV-Vorstandsvorsitzender. „Während die Nachfrage nach Leistungen durch die demografische Entwicklung quasi automatisch steigt, gehen die zur Verfügung stehenden ärztlichen Ressourcen zurück.“

Deshalb forderte der KBV-Vize, dass die Attraktivität der selbstständigen Niederlassung gesteigert werden müsse. Hofmeister: „Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Dazu gehören Anpassungen der Vergütung, aber auch der Abbau der überbordenden Bürokratie, damit sich Ärzte und Mitarbeitende in den Praxen wieder primär um die Patientenversorgung kümmern können. Dazu zählt ebenso eine konsequente ambulante Weiterbildung und eine Digitalisierung, die in den Praxen tatsächlich hilft.“

„Das ungeheure Engagement der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und ihrer Teams der Medizinischen Fachangestellten geht an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und oftmals darüber hinaus. Das geschieht jeden Tag im Allgemeinen, und diese Aussage galt während der Corona-Pandemie im Besonderen. Gesellschaft und Politik müssen die Niederlassung fördern. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber leider nicht“, führte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner aus. 

Laut Bundesarztregister nahmen im vergangenen Jahr 185.298 Ärzte und Psychotherapeuten an der vertragsärztlichen Versorgung teil. Gegenüber 2021 hat sich die Anzahl von Ärzten und Psychotherapeuten nach Köpfen um 1.962 erhöht – ein Plus von 1,1 Prozent (bei Ärzten plus 0,4 Prozent, bei Psychologischen Psychotherapeuten plus 4,1 Prozent). 

Die überwiegende Mehrheit der Niedergelassenen ist nach wie vor „klassisch“ in der eigenen Praxis tätig. Allerdings wählen Ärzte und Psychotherapeuten zunehmend flexiblere Arbeitsformen und entscheiden sich für eine Anstellung oder eine Teilzeitbeschäftigung statt eines vollen Versorgungsauftrags in eigener Niederlassung. Die Zahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte lag 2022 bei 46.109. Das ist seit 2012 ein Plus von 141 Prozent. In Teilzeit waren im vergangenen Jahr 57.793 Ärzte und Psychotherapeuten tätig (2021: 53.483) – seit dem Jahr 2012 eine Steigerung von 285 Prozent.

Bei einzelnen Fachgruppen wie Nervenärzten (plus 1,9 Prozent), Kinder- und Jugendpsychiatern (plus 1,8 Prozent), Augenärzten (plus 0,4 Prozent), Kinderärzten (plus 0,3 Prozent) und Psychotherapeuten (plus 0,2 Prozent) sind Zuwächse zu verzeichnen. Die Zahl der Hausärzte sank leicht (minus 0,3 Prozent).

Der Frauenanteil bei Ärzten und Psychotherapeuten wächst kontinuierlich. Im vergangenen Jahr erreichte er erstmals über 50 Prozent – nach wie vor am höchsten ist er bei den Psychologischen Psychotherapeuten (76,8 Prozent). Ein Trend ist unverkennbar: Je jünger Ärzte und Psychotherapeuten sind, desto höher ist der Frauenanteil. Das Durchschnittsalter der Ärzte und Psychotherapeuten ist fast gleich geblieben: Es sank von 54,2 Jahren (2021) auf 54,1 Jahre (2022).

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