„Das ist blanker Hohn“
Sprichwörtlich wie der Teufel das Weihwasser fürchten Kassenfunktionäre wie jüngst die AOK-Chefin Dr. Carola Reimann die Entbudgetierung der ärztlich erbrachten Leistungen im ambulanten Bereich. „Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass voll erbrachte Leistungen auch voll bezahlt werden. Nicht aber für die Krankenkassen, die ihren Versicherten gerne ein unendliches Leistungsversprechen vermitteln, dafür aber nicht adäquat zahlen und die Budgets am liebsten unendlich fortschreiben wollen“, erklären die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dres. Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner:
Berlin, 10. Januar 2025 – „Einmal mehr zeigt sich: Die Krankenkassen wollen den ungerechten Weg der Budgetierung fortsetzen und zeigen damit ihr wahres Gesicht. Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind vermutlich die einzige Berufsgruppe, deren Leistungen nicht in voller Höhe bezahlt werden. Das war in der Vergangenheit bereits ein unhaltbarer Zustand und ist es auch heute noch. Die mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz vorgesehene Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen wäre ein guter erster Schritt gewesen, für eine faire Vergütung zu sorgen. Doch selbst daraus ist nun nichts mehr geworden.
Stattdessen soll, wenn es nach den Kassen geht, selbst das zarte Pflänzchen der Entbudgetierung der Kinder- und Jugendärzte wieder „abgeerntet“ werden. Das ist blanker Hohn. Es sind nicht die Praxen, die für Ausgaben- und damit Beitragssteigerungen der Kassen verantwortlich sind. Vielmehr ist es der Staat selbst, der jährlich viele Milliarden Euro Beitragsgelder für versicherungsfremde Leistungen ausgibt.
Die Kassenfunktionäre sollten sich endlich ehrlich machen: Wenn sie nicht bereit sind, alle ärztlichen Leistungen in Gänze zu bezahlen, sollten sie im selben Atemzug mit angeben, welche GKV-Leistungen dafür wegfallen sollen.“