Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Sie befinden sich:

 

Pressemitteilungen

2025   2024   2023   2022   2021  

2025

Arztzahlstatistik: Zeit für Patientenversorgung bleibt knapp

Die Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft arbeitet häufiger angestellt, in Teilzeit und wird immer weiblicher. Auch wenn immer mehr Medizinerinnen und Mediziner in der ambulanten Versorgung arbeiten, wird die für die Patientenversorgung zur Verfügung stehende Zeit knapper. Die Trends der letzten Jahre setzen sich damit weiter fort, wie die Arztzahlstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2024 zeigt.

Berlin, 20. März 2025 – Mit insgesamt 189.551 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nahmen 2024 so viele Menschen an der ambulanten Versorgung teil wie nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein Plus von 1,1 Prozent. Im ärztlichen Bereich fällt die Steigerung (0,6 Prozent) geringer aus als in der Psychotherapie (3,6 Prozent), die mit 34.921 Personen gleichzeitig größte Fachgruppe nach den Hausärzten ist.

„Noch ist Deutschland Praxenland, das zeigen die Zahlen ein ums andere Mal“, kommentierte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen die Zahlen des Bundesarztregisters. „Dennoch ist auch klar: Die Ressource Arztpraxis ist kein Selbstläufer, und die Ressource Arztzeit bleibt ein knappes Gut. Immer mehr junge Medizinerinnen und Mediziner entscheiden sich für eine Arbeit in Anstellung und/oder Teilzeit. Dabei geht es vor allem um Rahmenbedingungen. Die nächste Bundesregierung wird sich daran messen lassen müssen, inwiefern sie die inhabergeführte Praxis wieder attraktiver macht. Ein Regieren an den Niedergelassenen vorbei, wie wir es insbesondere in der vergangenen Legislaturperiode gesehen haben, können wir uns schlicht und ergreifend nicht mehr leisten.“

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, ergänzte: „Nicht nur die Zahl der ärztlichen und psychotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen ist höher denn je. Zusammen mit den Hunderttausenden in Praxen angestellten Mitarbeitenden ist die ambulante Versorgung zahlenmäßig vergleichbar mit der Automobilindustrie. Sie ist ein echter Wirtschaftsfaktor. Das muss endlich auch bei den politisch Verantwortlichen ankommen. Es ist unerlässlich, dass in der nächsten Legislatur endlich die Baustellen angegangen werden, die insbesondere junge Ärztinnen und Ärzte zögern lässt, eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen. Ausufernde Bürokratie und dysfunktionale Digitalisierung sind keine positiven Anreize für den Schritt in eine berufliche Selbstständigkeit in der Patientenversorgung. Nur in ‚Teilzeit‘ werden sich aber die ungeheuren Herausforderungen des demografischen Wandels nicht bewältigen lassen. Andere Rahmenbedingungen sind hierfür unerlässlich!“

KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner stellte außerdem fest: „Mit mittlerweile fast 100.000 Kolleginnen sind mehr als die Hälfte der in der ambulanten Versorgung Tätigen weiblich. Gerade bei ihnen zeigt sich der Trend hin zu Anstellung und Teilzeit besonders deutlich. Nach wie vor braucht es eine Politik, die von Verlässlichkeit statt von immer neuen Unwägbarkeiten geprägt ist, um auch Frauen wieder vermehrt zur Übernahme oder Gründung einer eigenen Praxis zu bewegen. Fakt ist, dass mit der Gesundheitspolitik der letzten drei Jahre die Attraktivität der Selbstständigkeit wieder einmal gelitten hat. Hier erwarten wir, ebenso wie die Patientinnen und Patienten in Deutschland, von der neuen Bundesregierung nichts anderes als einen politischen Richtungswechsel mit einer echten Förderung der ambulanten Versorgung.“

Auch wenn mit 123.752 Personen die Mehrheit der Niedergelassenen weiterhin in eigener Praxis tätig ist, verstetigt sich der Trend zu flexibleren Arbeitsformen. Im Jahr 2024 waren über 55.000 Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angestellt, 25.056 davon in der Praxis einer Kollegin oder eines Kollegen.

Der Frauenanteil ist im letzten Jahr ebenfalls auf gut 52 Prozent gestiegen, es arbeiteten damit 99.288 Ärztinnen und Psychotherapeutinnen in der vertragsärztlichen Versorgung. Das Durchschnittsalter der Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft lag mit 54 Jahren auf ähnlichem Niveau wie 2023. Unter den Niedergelassenen sind 33,7 Prozent 60 Jahre oder älter.

Bei den Fachgruppen verzeichnete der psychotherapeutische Bereich mit 3,6 Prozent den größten Zuwachs, gefolgt von der Strahlentherapie mit 3,2 Prozent. Sowohl in der hausärztlichen als auch der fachärztlichen Versorgung kamen jeweils 0,6 Prozent neue Ärztinnen und Ärzte hinzu.

Weitere Informationen