Herbert-Lewin-Preis
Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus
Mit dem Herbert-Lewin-Preis werden seit 2006 wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit der „Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ auseinandersetzen.
Der Preis wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundesärztekammer (BÄK), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) ausgeschrieben.
Ziel des Herbert-Lewin-Preises ist die Förderung der historischen Aufarbeitung der Rolle der Ärzteschaft im Dritten Reich. Zugleich soll er an engagierte Ärztinnen und Ärzte und Zahnärztinnen und Zahnärzte erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Der Preis trägt mit dazu bei, Erfahrungen aus der Vergangenheit erlebbar und für die Zukunft nutzbar zu machen, damit sich Geschichte nicht wiederholt.
Preisvergabe und Jury
An der Ausschreibung des Herbert-Lewin-Preises können Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als Einzelpersonen, Kooperationen oder Gemeinschaften von Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Studierende der Humanmedizin oder medizinhistorischen Instituten tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnehmen.
Die Bewertung der eingereichten Arbeiten und die Ermittlung der Preisträger werden von einer unabhängigen Jury vorgenommen, deren Mitglieder von den Trägerorganisationen und dem Zentralrat der Juden in Deutschland benannt wurden.
Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und kann von der Jury auf mehrere verschiedene Arbeiten aufgeteilt werden.
Zu den Pressemitteilungen
Professor Dr. Herbert Lewin
Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab 1937 bis zu seiner Deportation durch die Nationalsozialisten als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln.
Nach seiner Befreiung nahm Lewin seine Arzttätigkeit wieder auf. In den Jahren 1963 bis 1969 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er starb am 21. November 1982 in Wiesbaden (Quelle: Zentralrat der Juden / ehemalige Präsidenten).
Am 4. Oktober 2004 wurde in Berlin der Platz an der Wegelystraße nach Herbert Lewin benannt. Dort hat auch die KBV ihren Sitz.