Gesundheitskompetenz: Was tun bei Rückenschmerz?
Fast jeder hat im Laufe seines Lebens irgendwann mal Kreuzschmerzen.
Wer viel sitzt und sich zu wenig bewegt, ist besonders anfällig für Rückenschmerzen. So auch Silvia.
Silvia sitzt eigentlich den ganzen Tag.
Und ganz plötzlich treten da diese Schmerzen auf - in ihrem unteren Rücken. Ihre Muskeln sind verspannt und sie kann sich kaum bewegen. Leider nicht zum ersten Mal.
Oft kommen bei Kreuzschmerzen mehrere Auslöser zusammen. Bei Silvia sind es das viele Sitzen und die fehlende Bewegung. Auch die schwache Muskulatur in Bauch und Rücken tragen ihren Teil dazu bei. Bei anderen Menschen kann schwere körperliche Arbeit eine Rolle spielen. Psychische Belastungen wie Stress oder Erkrankungen wie Depressionen, eine veränderte Schmerzwahrnehmung oder die familiäre Veranlagung können ebenfalls Auslöser sein.
Meist kommen Rückenschmerzen immer wieder zurück. Bei ungefähr jedem Zweiten treten innerhalb eines Jahres erneut Rückenschmerzen auf. Silvia weiß von den letzten Malen, dass solche unspezifischen Kreuzschmerzen nicht gefährlich sind. Selbst wenn sie länger anhalten und immer wieder auftreten.
Sie probiert es erstmal mit Massage und Wärme. Damit wird sie wieder etwas beweglicher und kann Schritt für Schritt aktiver werden. Ihre Ärztin hat ihr beim letzten Mal erklärt, dass körperliche Schonung nichts bringt. Wenn ihr Bewegung zu sehr weh tut, können kurzfristig entzündungshemmende Schmerzmittel oder muskelentspannende Medikamente helfen. Nicht empfohlen hat sie ihr Spritzen und Operationen. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT würden ihr keine Vorteile bringen, sondern eher Risiken.
Es sei denn, die Rückenschmerzen werden von anderen Symptomen begleitet. Wenn sie zum Beispiel zusammen mit Schmerzen im Knie oder im Fuß auftreten und mit Taubheit, Kribbeln oder Lähmungen verbunden sind, sollte man umgehend den Hausarzt aufsuchen oder die 116117 anrufen – die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Der hilft bei dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Fällen.
In einigen Fällen sollte man umgehend die 112 anrufen. Zum Beispiel, wenn die Kreuzschmerzen zusammen mit starken Schmerzen im Brustbereich oder Bauch auftreten. Das gilt auch bei Gefühlsstörungen im Becken und in den Beinen oder wenn es zu Problemen beim Wasserlassen oder Stuhlgang kommt. Auch Rückenschmerzen in Folge eines Unfalls sollten untersucht werden.
Bei Silvia ist all das glücklicherweise nicht der Fall. Sie hat aber Angst, dass ihre Rückenschmerzen chronisch werden und sie nie mehr loswird. Schließlich hat sie im letzten Jahr bereits drei Mal Rücken gehabt. Es reicht! Sie erkundigt sich bei ihrer Krankenkasse nach einer Rückenschule. Zusätzlich wird sie in den kommenden Wochen verschiedene Sachen ausprobieren, um das Richtige für sich zu finden, womit sie Kraft und Beweglichkeit trainieren kann – und sich auch ein bisschen entspannt.
Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit und sie sind ein sehr häufiger Grund, warum Menschen in Deutschland die Notaufnahme ansteuern. Dabei ist das in den meisten Fällen nicht notwendig. Was aber sind die Gründe für Schmerzen im Rücken? Was kann man tun, um sie zu lindern oder gar zu verhindern? Und wann ist es tatsächlich notwendig, schnell ärztliche Hilfe zu suchen?