Planungen zur Entbudgetierung von kinderärztlichen Leistungen: viel Aufwand, wenig Wirkung?
Dr. Andreas Gassen:
„Das, was wir bisher jetzt sehen an gesetzlichen Planungen, ist ja keine Entbudgetierung. Das muss man, glaube ich, deutlich sagen. Der Minister hatte das, glaube ich, anders gemeint, weil er sprach ja davon, dass die Leistungen der Kinderärzte zu entbudgetieren seien. Was wir jetzt sehen, ist eine bürokratisch sicher anspruchsvolle Vorgehensweise, die aber natürlich den eigentlichen Zweck, nämlich die Kinderärzte zu entbudgetieren, nicht wirklich erfüllen kann. Warum ist das so? Es wird ja nicht eine klassische Entbudgetierung, das heißt eine EGV-Leistung bezahlt, für die man dann einmalig bereinigen müsste, und ab da wird jede Leistung, die erbracht wird, bezahlt, sondern es soll ein Verfahren entwickelt werden, wo in jedem Quartal mit den Kassen geschaut wird, ob die MGV und der für die Kinderärzte reservierte Teil der MGV ausreicht, um die Leistungen zu bedienen. Wenn nicht, soll nachgeschossen werden. Im umgekehrten Schluss: Sollte mal weniger Leistung erbracht werden, soll das auch korrigiert werden, also auch Geld zurückfließen. Nicht nur, dass das weit davon entfernt ist, eine Entbudgetierung und eine Honorarsicherheit für die Kinderärzte zu sein. Es ist ein unglaublicher Aufwand für die KVen, weil in jedem Quartal dieses Spiel von vorn beginnt. Und insofern, muss man sagen, ist das überhaupt nicht geeignet, auch nur im Ansatz den Wunsch des Ministers umzusetzen.“
Aufgrund des starken Krankheitsaufkommens im vergangenen Herbst und der Überlastung der Kinderarztpraxen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Anhebung der Vergütung von kinderärztlichen Leistungen versprochen. Nun liegen die Planungen vor. Hier die Reaktion von Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV.