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Stand 06.08.2020

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Vorbereitungen auf eine mögliche zweite Welle in der Corona-Pandemie

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zu einer Anfrage der Deutschen Presseagentur dpa: „Deutschland hat im internationalen Vergleich die Corona-Pandemie und ihre Folgen bisher gut überstanden. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor dafür stellt die engmaschige und auf persönlichem Vertrauen basierende Versorgung durch die rund 100.000 Praxen der niedergelassenen Haus- und Fachärzte sowie der Psychotherapeuten dar. Sechs von sieben COVID-19-Patienten sind ambulant behandelt worden! Das ist eine starke Zahl und nicht umsonst sprach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vom „ersten Schutzwall“. Die Praxen haben verhindert, dass zu viele Menschen ins Krankenhaus kamen und das Gesundheitssystem überlastet wurde. Gut funktioniert hat dabei die Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern oder Gesundheitsämtern. Es ist davon auszugehen, dass wir auch künftig ein Leben mit Corona führen müssen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und mit ihnen die Niedergelassenen haben während der ersten Phase der Pandemie Strukturen aufgebaut, die jederzeit wieder aktiviert werden können (Testzentren, spezielle Coronapraxen usw.). Zum Teil war es nötig, Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) zu übernehmen, und auch für die Ausweitung der Corona-Tests zum Beispiel bei Reisenden setzt die Politik wie selbstverständlich auf die Niedergelassenen. Die Leistungsbereitschaft der Niedergelassenen ist hoch. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass neben Coronapatienten und Tests zur Pandemiekontrolle die Niedergelassenen ihre originäre Aufgabe – nämlich die ambulante Versorgung von Kranken - wahrnehmen wollen und müssen. Es ist daher zwingend erforderlich, dass neben einer angemessenen Vergütung dieser zusätzlichen Leistungen die Arbeitsabläufe in den Praxen nicht von Dritten gestört werden. Die KVen haben in der Vergangenheit  flexibel und optimal angepasst an die regionalen Gegebenheiten agiert. Sie werden das auch weiterhin machen, wenn  die Rahmenbedingungen und die Finanzierung stimmen: Eingriffe in die Kompetenzen der Selbstverwaltung, wie wir sie in einem Bundesland erlebt haben, sollten vermieden werden. Ich appelliere an die Bundesländer, die Zeit zu nutzen, um ausreichend Schutzmaterial zur Verfügung zu stellen. Denn das gehört zu den Lektionen aus der ersten Phase: Das Fehlen von Schutzausrüstung bildete die „Achillesferse“ des deutschen Gesundheitssystems. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben vorgesorgt für den jährlichen Bedarf, der beispielsweise im Rahmen der Influenzasaison entsteht. Es ist aber nicht ihre Aufgabe, für eine Pandemie vorzusorgen. Das ist ganz klar Aufgabe der Länder und der Katastrophenschutzbehörden!“