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Jetzt unterschreiben: Petition zur Rettung der ambulanten Versorgung

Sie haben jüngst eine Petition gestartet. Worum geht es?

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV: In der Petition werden letztlich noch einmal die Punkte adressiert, die wir auch in dem Brief an Minister Lauterbach, der nach kurzem Verlust dann doch vom Minister gefunden wurde, auch schon aufgeführt sind. Das sind die Maßnahmen, die aus unserer Sicht zwingend erforderlich sind, um das ambulante Gesundheitswesen vor dem Kollaps zu schützen.

Wie können Niedergelassene die Petition unterstützen?

Grundsätzlich kann man eine Bundestags-Petition online zeichnen. Es ist aber auch möglich und angedacht - und das wäre das, worum wir die Kolleginnen und Kollegen bitten wollen - entsprechende Listen in den Praxen auszulegen und die Patienten zu animieren, diese zu unterschreiben, was sie sicherlich angesichts der Themen gerne tun werden, damit wir auch eine entsprechende Zahl von Unterstützern dieser Petition zusammenbekommen, um hier möglicherweise in der Bundespolitik tatsächlich noch Bewegung ins Spiel zu bringen.

Gibt es weitere Maßnahmen?

Parallel gibt es mittlerweile eine Mailing-Aktion, die wir auch versucht haben über die PraxisNachrichten publik zu machen. Hier kann man relativ einfach über wenige Klicks Mails an Bundestagsabgeordnete aus den jeweiligen Wahlkreisen verschicken. Auch das ist sicherlich eine wirksame Maßnahme, um viele, die nicht direkt mit Gesundheitspolitik zu tun haben, für diese Themen zu sensibilisieren.

Warum setzt sich die KBV so stark dafür ein?

Also wir müssen einfach feststellen, dass wir seit längerem natürlich einen Trend in der Gesundheitspolitik haben, dass viele Maßnahmen, die notwendig wären, nicht ergriffen werden. Das Ganze ist aber, mittlerweile hat sich das derartig beschleunigt und wir erleben einen Minister, der in diesen Bereichen wirklich überhaupt keine Bereitschaft zeigt, Sachargumente auch in entsprechend politisches Handeln umzusetzen, dass wir glauben, dass sehr zeitnah nachhaltige Verschlechterungen auftreten werden und insofern sehen wir es als unsere Aufgabe, hier nicht nur die Kolleginnen und Kollegen, sondern insbesondere die Menschen in unserem Land zu informieren.

Es läuft auch eine Befragung der Mitglieder…

Was wir natürlich parallel machen, ist eine Befragung der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, hoffen hier auf eine starke Beteiligung, das eben auch ein deutliches Signal ist, weil wir schon wahrnehmen, dass die Probleme in vielen Praxen die gleichen sind. Das sind nicht nur unglückliche Finanzierungsmechanismen, die im SGB V in Zeiten angelegt wurden, als niemand von solchen Inflationsraten träumen konnte und zugleich viele Dinge, die mit relativ wenigen Änderungen im Gesetz zu beheben wären: eine überbordende Bürokratisierung, eine dysfunktionale Digitalisierung, die immer noch mit Sanktionen belegt ist, ein Regresswesen, was nur Arbeit schafft, aber nicht wirklich sinnhafte Überprüfung gewährleistet. Hier gibt es viele Punkte, wo dringend gehandelt werden muss, damit die Niederlassung attraktiv bleibt und die Menschen in unserem Land unverändert wohnortnah versorgt werden können.

Warum werden jetzt auch Patientinnen und Patienten angesprochen?

Patientinnen und Patienten sind wichtig, weil es diejenigen sind, die es wirklich betrifft. Und die Menschen in unserem Land haben bisher noch nicht wirklich das Gespür dafür entwickelt, dass ihre Gesundheitsversorgung, die sie hoch schätzen, tatsächlich kurz vor einem Kipppunkt steht. Das muss man den Menschen aus unserer Sicht wirklich deutlich machen, damit sie hier auch reagieren. Und ich glaube, man darf sich nichts vormachen. Die letzten Landtagswahl-Ergebnisse haben schon gezeigt, dass der Großteil der Bevölkerung mit der Politik der Bundesregierung, das betrifft natürlich auch die Gesundheitspolitik, überhaupt nicht zufrieden ist. Und ich glaube, das sollte ein deutliches Signal auch an den Bundeskanzler sein, dass hier Handeln vonnöten ist.

Ist der Begriff PraxenKollaps nicht etwas übertrieben?

Nein, ist es leider nicht. Der PraxenKollaps droht tatsächlich. Wir haben zwei Entwicklungen, die sich gegenseitig in ihrer Gefährlichkeit unterstützen. Da ist zum einen die hohe Zahl von jetzt langsam sich dem Ruhestandsalter nähernden Babyboomern, die zwar alle durchaus über die normale Renten-Altersgrenze arbeiten, aber dass unter diesen Rahmenbedingungen eben auch zunehmend weniger tun, so dass hier eine ganze Reihe Kolleginnen und Kollegen aufhört. Und zum anderen, weil die Rahmenbedingungen so schwierig sind, sie keine Nachfolger finden. Und das führt dann dazu, dass diese Praxen verschwinden und eine Praxis, die verschwunden ist, das ist fast wie ein bleibender Zahn, der wächst auch nicht wieder nach, dieser Praxisstandort ist in der Regel dauerhaft verloren. Und das ist natürlich eine Entwicklung, die dann auch sehr schnell, tatsächlich in Monaten, stattfinden kann und dann unumkehrbar wird. Und das muss die Bevölkerung einfach wissen, dass hier jetzt zeitnah gegengesteuert werden muss.

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, ruft die ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten auf, sich an den Aktionen unter dem Titel PraxenKollaps zu beteiligen. Neu hinzugekommen ist jüngst eine Petition, die die Politik auffordert, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung zu verbessern.

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