Unter dem Motto „Digitalisierung in der Versorgung“ lud die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erstmals seit Pandemiebeginn wieder in Präsenz zum Anbietermeeting ein. Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten aber auch online dabei sein. Sebastian Zilch, Unterabteilungsleiter „gematik, Telematikinfrastruktur, eHealth“ im Bundesgesundheitsministeriums (BMG), nahm mit einem Redebeitrag teil.
Eingeladen waren wieder Vertreterinnen und Vertreter der Anbieter KBV-zertifizierter Softwareprodukte für den Praxis- und Laborcomputerbereich, die Provider und Applikationsanbieter sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Kriedel: „Das ist ein Paradigmenwechsel“
Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV, eröffnete das 28. Anbietermeeting mit einem Impulsstatement zur Digitalisierung und bedankte sich insbesondere bei Sebastian Zilch für seine Teilnahme und hofft auf einige Worte des BMGs zur Digitalisierungsstrategie. Er wandte sich anschließend an die Anbieter und bedankte sich für Ihre Bemühungen bei der Digitalisierung, da sie eine tragende Rolle in diesem Prozess spielen.
Er betonte aber auch „Es müssen qualitätsorientierte Produkte geliefert werden“. Nach Aussage von Herrn Dr. Kriedel müsse das BMG die Industrie stärker in die Verantwortung nehmen. Insbesondere müsse die inhaltliche Ausrichtung der Telematikinfrastruktur erneuert werden, damit nicht lediglich analoge Prozesse digitalisiert würden, sondern ein tatsächliche Arbeitserleichterungen geschaffen werden .
Zilch: „Wir brauchen ambitionierte Ansätze“
Sebastian Zilch sprach über die geplante Digitalisierungsstrategie, die große Ziele verfolgt. Bis 2025 soll bspw. das eRezept deutschlandweit genutzt werden und 80 Prozent der Versicherten sollen die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen – aktuell ist die Nutzung der ePA unter einem Prozent. „Opt-out ist ein Game-Changer“, sagte Zilch in diesem Zusammenhang.
Die eAU bewertet er als funktional, dennoch müssen weiterhin Anschluss-Barrieren innerhalb der Praxen abgebaut werden. Eine Aussage wie „Meine Software kann das nicht.“ sei auf Dauer nicht akzeptabel. Dann müsse gegebenenfalls. auch ein Anbieterwechsel möglich sein.
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe würdigte er für ihre ambitionierte Rolle im Rollout-Prozess des eRezepts. Im Hinblick darauf betonte er die Wichtigkeit des zukünftigen europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und forderte die Anbieter auf, sich damit zu beschäftigen.
Die MIO-Community wächst
Die Medizinischen Informations-Objekte (MIOs) können in diesem Kontext laut Bernd Greve (mio42 GmbH/ KBV) ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Momentan sind MIOs vor allem für die ePA von Bedeutung Der Erfolg der MIOs hängt jedoch vor allem an ihrer Umsetzung in den IT-Systemen der Softwareanbieter aller Sektoren.
Weitere Themen der KBV-Veranstaltung waren unter anderem eine Vorstellung der Änderungen/ zu erwartenden Aufwände für das nächste Jahr, das Thema Interoperabilität sowie anstehende KIM-Anwendungen. Es gab ein reges Interesse an den Inhalten was sich anhand zahlreicher Fragen und Statements zeigte.
Programm
10.00 - 10.15 Uhr |
Begrüßung und Impulsstatement zur Digitalisierung
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10.15 - 10.45 Uhr |
Roadmap & eAU & eRezept
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10.45 - 11.15 Uhr |
Interoperabilität
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11.15 - 11.45 Uhr |
mio42
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11.45 - 12.15 Uhr | Pause |
12.15 - 12.45 Uhr |
TI in der Praxis
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12.45 - 13.15 Uhr |
Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitssystem und die Pflege
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13.15 - 13.30 Uhr | Pause |
13.30 - 14.00 Uhr |
KIM-Anwendungen
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14.00 - 14.30 Uhr |
Erprobungskonzept der KBV
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14:30 - 15:00 Uhr | Sonstiges |