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So läuft es mit dem eArztbrief in der Praxis

Wie war bislang der Umgang mit Arztbriefen?

Dr. med. Lisa Herrmann
Bis dato kamen sehr viele Arztbriefe via Fax einfach rein. Und das bedeutet, wir haben da ein Dokument, das in Papierform kommt in immer sehr unterschiedlicher Qualität ja auch, je nachdem wie gescannt wurde, wie gedruckt wurde. Und dieses Dokument musste erst mal in die Hand genommen werden vom Praxisteam, durch einen Scanner gezogen werden bzw. im Scanner prozessiert werden, um dann wieder im Praxisverwaltungssystem, in unserem Archivierungssystem hinterlegt zu werden.

Khanh-Tho Duong
Ich würde sagen, zu 50 Prozent der Briefe, die ich bekomme, kommen von den Krankenhäusern, beziehungsweise von den Fachärzten, die auch krankenhausbasiert sind und ambulant behandeln. Und das macht immer noch die Masse, die per Papier kommen, finde ich schade. Mit anderen Worten, ich habe noch sehr viel mit Papier zu tun.

Wie nutzen Sie bislang den eArztbrief?

Dr. med. Lisa Herrmann
Wir nutzen das auf täglicher Basis, um unsere Patienten auch regelmäßig beraten zu können über die Briefe, die bei uns eingehen. Wir nutzen das direkt aus der Patientenakte heraus und freuen uns, dass es so ganz digital geht. Also vom digitalen Übernehmen der Arztbriefe hin zum digitalen Weiterverwalten in unserem Praxissystem und dann zum weiteren digitalen Nutzen der Arztbriefe selbst.

Was war die größte Hürde?

Dr. med. Claudia Neumann
Es braucht halt ein bisschen länger. Wie alles in der TI. Die eAU ist länger, das eRezept dauert länger. Es muss signiert werden. Und eine Signatur dauert, auch wenn es schnell geht, über den Konnektor mindestens drei Sekunden pro Signatur.

Dr. med. Lisa Herrmann
Ich glaube, das größte Hindernis dabei, den eArztbrief zu implementieren, ist tatsächlich die Umstrukturierung innerhalb der Praxis, die dafür stattfinden musste, erst mal. Es ist wie bei allem Neuen, man muss nicht nur sich selbst damit erst mal bekannt machen, sondern dann auch das Praxisteam. Und man muss erst mal die nötige Infrastruktur dafür eventuell auch schaffen, Datenspeicher und so weiter. Wir sind ja eine relativ große Praxis und das war so das größte Hindernis. Also erst mal die Implementierung im Team selbst und nachdem das geschafft war, funktioniert das einwandfrei und ist für uns auch eine Zeitersparnis.



Was könnte noch optimiert werden?

Dr. med. Claudia Neumann
Was beim eArztbrief ein Problem ist, ist für meine Begriffe das Auffinden der Empfängeradresse. Also es geht ja dann um den VZD, also den Verzeichnungsdienst. Und was dann halt wirklich fehlt, sind die Krankenhäuser. Also Entlassbriefe oder sowas. Wenn wir Glück haben, kommt es dann doch drei Wochen später als Fax. Ansonsten gibt es dann halt vielleicht einen Ausdruck, den der Patient mitbringt. Aber alles andere hat manchmal hinterher nur noch geschichtlichen Wert.

Khanh-Tho Duong
Da sind noch mehr, die noch mitmachen können. Ich denke an die Ärzte, die am Krankenhaus basiert sind, beziehungsweise die Entlassungsbriefe von Krankenhäusern.

Welche Vorteile sehen Sie beim eArztbrief?

Dr. med. Lisa Herrmann
Der eArztbrief bringt uns eine neue Form der Effizienz auf verschiedenen Ebenen. Es ist eine Zeitersparnis für die Mitarbeiterinnen, für die medizinischen Fachangestellten. Es ist ein ressourcenschonendes Verfahren, weil es zum einen auch auf ökologischer Sicht natürlich Papier spart und uns auch ermöglicht, alles digital zu benutzen, vom digitalen Empfang zur digitalen Weiterprozessierung und dann eben auch zum digitalen Sichten und gegebenenfalls sogar weiter versenden. Wir können auch die Daten in Originalqualität sichten, wenn es zum Beispiel um gastroenterologische Befunde geht. Da sind die Bilder dann eben genau so, wie sie dort erstellt wurden. Und somit schaffen wir eine Zeitersparnis, eine Ressourcenersparnis und aber eben auch eine Sicherung der Qualität.

Dr. med. Claudia Neumann
Der eArztbrief hat den Vorteil, dass der Brief richtig lesbar ist und nicht irgendwie zerknittert oder sonst wie, wenn er eingescannt wird. Und er ist halt da, es sind die Daten da. Und er kann auch direkt dem Patienten zugeordnet werden. Da muss nicht erst groß in der Patientendatei rumgesucht werden. Welcher Patient ist denn das? Sondern das ist dann direkt schwupp beim Patienten drin.

Khanh-Tho Duong
Wenn wirklich die Technik klappt, das ist ein Segen.

Wie erfahren Sie von neuen eArztbriefen?

Dr. med. Lisa Herrmann
Bei uns werden die Arztbriefe einmal am Tag ins Archivierungssystem übernommen bzw. über den Tag hinweg. Das kann auch mal zwischendrin funktionieren, so wie die medizinische Fachkraft da gerade Zeit dafür hat, also ganz flexibel eigentlich. Und wir als Ärzte sehen das im Patientenkontakt. Es ist durch unser Archivierungssystem hinterlegt in der Patientenakte, dass ein Arztbrief eingegangen ist bzw. dass ein Arztbrief da ist, auf den können wir dann direkt zugreifen. Und außerhalb des Patientenkontaktes haben wir uns so aufgeteilt, dass jeden Tag der Woche ein Arzt die Dokumente, dass an diesem Tage zugeordneten, die Dokumente, die an diesem Tag eingehen und archiviert wurden, zu sichten.

Khanh-Tho Duong
So grundsätzlich in der Mittagspause, abends nach der Sprechstunde, wie immer. Wenn ich etwas Eiliges erwarte, kann ich mal einen Blick darauf werfen.

Dr. med. Claudia Neumann
Das gucke ich mir halt so nach der Sprechstunde an, was kommt. Und dann kommt das in die Kartei. Wobei ich mir dann halt auch in der Kartei direkt so ein paar Notizen mitreinschreibe, was da wichtig ist. Diagnose oder irgendwelche Therapien oder sowas.


Haben Sie Tipps für andere Praxen?

Dr. med. Lisa Herrmann
Ich würde auf jeden Fall dazu raten, die Zeit zu investieren, dieses Umdenken stattfinden zu lassen, um dabei zu helfen, dass wir im medizinischen Bereich auch in der Digitalisierung vorangekommen, dass wir Daten vor allen Dingen sicher übermitteln können und effizient, also rasch übermitteln können und gleichzeitig unsere Ressourcen in personeller, aber eben auch in ökologischer Form dabei sparen können. Dieses Zeitinvestment hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt.

Khanh-Tho Duong
Jeder muss sich einarbeiten und learning by doing. Irgendwann hat man das drauf, am Anfang braucht man mehr Zeit, aber nach einer Weile ist man eingespielt. Das läuft ohne Probleme.