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Stand 20.03.2024

Prävention

Darmkrebsfrüherkennung

Das Programm zur Früherkennung von Darmkrebs wird seit 2019 als organisiertes Darmkrebsscreening angeboten: Anspruchsberechtigte Versicherte ab dem Alter von 50 Jahren erhalten von ihrer Krankenkasse eine Einladung zur Früherkennung auf Darmkrebs. Zu dem Früherkennungsprogramm gehören neben der Beratung der Okkultbluttest und die präventive Darmspiegelung.

Regelmäßige Einladungen

Die gesetzlichen Krankenkassen laden ihre Versicherten im Alter von 50, 55, 60 und 65 Jahren zur Darmkrebs-Früherkennung ein. Der Einladung liegt eine ausführliche Information über das Darmkrebs-Früherkennungsprogramm bei.

Ausführliches Beratungsgespräch ab 50

Der Anspruch auf ein einmaliges Beratungsgespräch über das kolorektale Karzinom und auf Informationen über das Früherkennungsprogramm gilt für Frauen und Männer ab 50 Jahren. Es kann von allen Vertragsärzten angeboten werden, die Leistungen zur Krebsfrüherkennung erbringen, also neben Hausärzten unter anderem auch von Gynäkologen und Urologen. Abgerechnet wird das Beratungsgespräch über die Gebührenordnungsposition 01740.

Koloskopie für Männer ab 50

Männer haben bereits ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie, da sie ein höheres Risiko als Frauen haben, an Darmkrebs zu erkranken. Bei Frauen liegt die Altersgrenze für die Koloskopie bei 55 Jahren. Eine erneute Vorsorgeuntersuchung kann nach Ablauf von neun Kalenderjahren durchgeführt werden.

Regelungen zum iFOBT-Test

Ab 50 Jahren kann bei Frauen und Männern jährlich ein Test auf okkultes Blut im Stuhl mit einem quantitativen immunologischen Test (iFOBT) durchgeführt werden, ab 55 alle zwei Jahre, wenn sich die Person gegen eine Darmspiegelung entscheidet.

Stuhltest iFOBT

Der Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl erfolgt mit einem sogenannten immunologischen Stuhlbluttest (iFOBT-Test). Der Arzt, der die Früherkennungsuntersuchung auf kolorektales Karzinom durchführt, gibt den Stuhltest an den Patienten aus. Die Auswertung des Tests erfolgt im Labor.

Hinweise zu Abrechnung und Vergütung

GOP für Ausgabe und Beratung

Ärzte, die den iFOBT als Früherkennungsuntersuchung auf kolorektales Karzinom veranlassen, rechnen die GOP 01737 (Bewertung 57 Punkte) ab. Die Leistung umfasst die Ausgabe, Rücknahme und Weiterleitung des Stuhlproben-Entnahmesystems sowie die Beratung des Patienten bei einer präventiven Untersuchung. Bei einer kurativen Untersuchungsindikation sind Ausgabe, Rücknahme und Weiterleitung in das Labor mit der Versicherten- oder Grundpauschale abgegolten.

Hausärzte, Chirurgen, Gynäkologen, Facharztinternisten, Hautärzte und Urologen dürfen die GOP 01737 abrechnen. Hausärzte können den immunologischen Test auch beim Check-up 35 ausgeben – sofern die Patienten das Anspruchsalter von 50 Jahren erreicht haben.

Für eine bestmögliche Ergebnisqualität ist es wichtig, dass die Stuhlprobe möglichst schnell ausgewertet wird: Deshalb sollten Ärzte ihre Patienten darauf hinweisen, dass sie die Probe möglichst am Tag nach der Abnahme abgeben. Der Arzt veranlasst dann spätestens am darauffolgenden Werktag die Untersuchung in einem Labor, das solche Untersuchungen durchführen darf.

GOP für Laboruntersuchung

Für die Untersuchung der Stuhlprobe im Labor gibt es zwei GOP: die GOP 01738 (Bewertung 75 Punkte) bei einer präventiven Untersuchung und die GOP 32457 (Bewertung 6,21 Euro) bei einer kurativen Untersuchungsindikation. In den Laborleistungen enthalten sind die Kosten für das Stuhlproben-Entnahmesystem.

Entsprechend der geänderten Früherkennungs-Richtlinie wurde der Test als Leistung des Speziallabors, die eine vorherige Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) voraussetzt, in den EBM aufgenommen. Die Durchführung des iFOBT dürfen somit nur die Ärzte vornehmen, die eine Abrechnungsgenehmigung für diese Leistung haben. Sie sind zudem verpflichtet, Angaben wie verwendete Tests, Ergebnisse der externen Qualitätssicherung, Gesamtzahl der untersuchten und der positiven Proben zur Evaluation des Früherkennungsprogramms zu erfassen und an die KV zu übermitteln.

Darmkrebsmonat März

Alljährlich findet im März der Darmkrebsmonat statt. Warum ist das notwendig?

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: Es ist, glaube ich, ganz wichtig, dass man immer wieder die Bevölkerung darauf hinweist, dass hier ein Vorsorgemechanismus vorliegt, der nachweislich tatsächlich schwere und tödliche Verläufe von Krebserkrankungen vorbeugen kann. Und das ist eben die Darmkrebsfrüherkennung, die ist wissenschaftlich gesichert und ist auch zumutbar in der Anwendung. Und deswegen sollten alle Bürgerinnen und Bürger, die betroffen sind, die in die Altersgruppe fallen, unbedingt diese Vorsorge auch wahrnehmen.

Welche Rolle spielen die niedergelassenen Ärzte dabei?

Wir können natürlich zum einen sensibilisieren dafür, wir können beraten, wir können für Fragen zur Verfügung stehen, falls es noch seitens der Patientinnen und Patienten Sorgen gibt, aufklären und letztendlich die Kolleginnen und Kollegen, die die Koloskopien durchführen, natürlich auch die Vorsorge selbst gewährleisten.

Wie sinnvoll ist die Früherkennung bei Darmkrebs?

Höchst sinnvoll. Es ist eine der, wie gesagt, Vorsorgearten, die wissenschaftlich unbestritten dazu führt, dass Krebs entweder sehr früh erkannt und damit geheilt werden kann oder zumindest auch in Stadien erkannt werden kann, wo eine gute Therapie noch möglich ist. Umgekehrt, wenn man es nicht früh erkennt, führt die Erkrankung regelhaft zum Tode und insofern ist das wirklich eine der Vorsorgen, die unbedingt zu empfehlen ist.

Wie beteiligt sich die KBV an dem Darmkrebsmonat?

Auch durch Öffentlichkeitsarbeit, durch Verteilen von Materialien an die Praxen, die dort ausgelegt werden können, durch Information der Praxen, das sind so im Wesentlichen die Kerngebiete dessen, was wir tun, um das auch zu propagieren.

Wie können Praxen Patienten für die Vorsorge gewinnen?

Am besten wirken sicher die Gespräche, wenn Zeit ist, bei Hausärztinnen und Hausärzten zum Beispiel der Hinweis auf die Vorsorge, auf das Angebot der Vorsorge, Flyer im Wartezimmer, Wartezimmer-Fernsehen, wie auch immer eine Praxis mit den Patienten im Wartezimmer kommuniziert. Das sind die Wege zu kommunizieren und das ist ein guter Weg, der auch große Menschenmengen erreicht.