Eingeladen waren die Vertreterinnen und Vertreter der Anbieter KBV-zertifizierter Softwareprodukte für den Praxis- und Laborcomputerbereich, die Provider und Applikationsanbieter sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Neue Digitalisierungsgesetze
Das Anbietermeeting wurde von KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner mit einem Impulsstatement eröffnet. Für die Nachfolgerin von Dr. Thomas Kriedel war es das erste Anbietermeeting in dieser Funktion. Frau Dr. Steiner hob hervor, dass das Thema Digitalisierung aktuell eine besondere politische Relevanz habe.
„In diesen Tagen bewegt sich viel, der Bundesgesundheitsminister hat gleich zwei große Digitalisierungsgesetze auf den Weg gebracht.“ Bei der Umsetzung der elektronischen Patientenakte (ePA) sei der Aspekt der innerärztlichen Kommunikation für die Kassenärzte von besonderer Relevanz. „Doch die ePA darf keinen Mehraufwand in den Praxen generieren. Für die Praxen ist die ePA immer nur so gut, wie die Umsetzung im Praxisverwaltungssystem.“, mahnte Steiner.
Im Anschluss sprach Nino Mangiapane über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben und Vorhaben sowie deren Auswirkungen auf den vertragsärztlichen Bereich. Herr Dr. Georg Diedrich aus der KV Westfalen-Lippe und Herr Gilbert Mohr aus der KV Nordrhein schilderten die aktuellen Entwicklungen bei den Arbeiten zum Rahmenvertrag nach § 332b SGB V. Dr. Florian Hartge von der gematik gab einen Ausblick auf die Themen, welche die gematik im Jahr 2024 und darüber hinaus beschäftigen werden.
ePA in den Startlöchern
Lydia Typlt, Abteilungsleiterin für den Bereich Telematik und Interoperabilität der KBV, griff erneut das Thema der ePA auf. Sie erklärte, dass es im September 2023 nach Zahlen der gematik nur rund 771.500 elektronische Patientenakten in Deutschland gab. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wolle zum 15. Januar 2025 die ePA für alle Versicherten einrichten. Durch die geplante Opt-Out Regelung soll eine Ausweitung der ePA auf mindestens 80 Prozent aller Versicherten erfolgen. Dennoch könnten die Versicherten die Nutzung ihrer Daten auf verschiedenen Ebenen kontrollieren. „Sie können z.B. Leistungserbringerinstitutionen berechtigen oder Berechtigungen entziehen, auch unabhängig von ihrem Behandlungskontext. Sie können die Inhalte der ePA beliebig löschen oder verschatten und außerdem sehr detaillierte Berechtigungen für einzelne Dateien erteilen“, erklärte Frau Typlt.
Im Anschluss warf sie einen Blick auf die geplante stufenweise Weiterentwicklung der ePA. Zunächst soll diese für den elektronischen Medikationsprozessgenutzt werden. Sobald die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt seien, sollen aber auch weitere Informationen wie Laborbefunde, die Patientenkurzakte oder das Bonusheft vom Zahnarzt digital gespeichert.
MIOs, ePA und eine neue Digitalagentur
Bernd Greve, Geschäftsführer der mio42 GmbH, sprach im Anschluss über die Bedeutung der MIOs für die geplante ePA und die Auswirkungen des neuen Digitalisierungsgesetzes. Mit Blick auf die Pläne des BMG, die gematik zur Digitalagentur auszubauen, mahnte er: „Die Nutzerorientierung muss in der neuen Agentur an erster Stelle stehen!“
Greve übergab das Wort an Dennis Kipping, Abteilungsleiter bei der mio42 GmbH. Kipping erklärte die Pläne seines Unternehmens zur Verbesserung des Nutzererlebnisses: „Wir arbeiten an der Integration von MIO-Anzeigemodulen in Primärsystemen. Dabei soll es integrierbare MIO Viewer Module geben, falls keine native Implementierung der MIO Anzeigen vorhanden ist.“
Weitere Themen des Anbietermeetings waren unter anderem die Rolle der IT in der Versorgung, anstehende Änderungen sowie geplante Kommentierungen und die aktuellen Entwicklungen der kv.digital. Es gab ein reges Interesse an den Inhalten, was sich anhand zahlreicher Fragen und Statements zeigte.
Die Präsentationen stehen zum Download bereit.
Programm
Tagesordnung
Thema |
Rednerin / Redner |
Zeitraum |
Begrüßung und Impulsstatement zur Digitalisierung |
KBV
Dr. Sibylle Steiner |
09:45 – 10:00 |
Aktuelle Gesetzgebung |
KBV
Nino Mangiapane |
10:00 – 10:30 |
Rahmenvereinbarung nach
§ 332b SGB V |
KVWL
Dr. Georg Diedrich |
10:30 – 11:00 |
Kurze Pause |
|
11:00 – 11:15 |
Ausblick - Themen 2024 in der gematik |
gematik
Dr. Florian Hartge |
11:15 – 11:45 |
Opt-Out ePA |
KBV
Lydia Typlt |
11:45 – 12:15 |
Mittagspause |
|
12:15 – 13:15 |
MIOs in der ePA - was bringt das Digitalisierungsgesetz? |
mio42/KBV
Bernd Greve |
13:15 – 14:00 |
Interoperabilität und Basisentwicklung |
KBV
Maximilian Reith |
14:00 – 14:30 |
Kurze Pause |
|
14:30 – 14:45 |
Roadmap - IT in der Versorgung
|
KBV
Alexander Börner |
14:45 – 15:15 |
Sicherstellung der Versorgung |
KBV
Dr. Bernhard Gibis |
15:15 – 15:45 |
Aktuelle Entwicklungen der kv.digital |
kv.digital
Volker Dentel |
15:45 – 16:15 |
Sonstiges |
KBV |
16:15 – 16:45 |