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aktualisiert am 24.10.2024

Kampagnen

Wir sind für Sie nah. Die besondere Nähe der Haus- und Fachärzte und Psychotherapeuten ist in Gefahr.

„Wir sind für Sie nah.“ - Eine Kampagne der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen

Wohnortnah, leicht zu erreichen – einfach nahe bei den Menschen sind die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen mit ihren Praxen. Sie begleiten ihre Patientinnen und Patienten vertrauensvoll durch alle Lebenslagen, oft über eine lange Zeit. Aber: Die politischen Rahmenbedingungen machen den Praxen die Arbeit schwer. Trotz langer Arbeitstage bleibt nur wenig Zeit für die Patientinnen und Patienten. Eine überbordende Bürokratie und nicht ausgereifte Digitalisierungsmaßnahmen kosten zu viele Ressourcen. Viele Patienten sind in Sorge, dass immer mehr Praxen dichtmachen müssen und sie die Nähe zu ihren Ärzten und Psychotherapeuten verlieren.

Mit der multimedialen Kampagne „Wir sind für Sie nah.“ machen die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen auf die zugespitzte Situation in der ambulanten Versorgung in Deutschland aufmerksam. Die Kampagne startete im April 2024 mit einer Reihe an TV-Spots in den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern. Ergänzend dazu waren bundesweit Plakate mit „echten“ Ärztinnen und Ärzten zu sehen. Printanzeigen in Leitmedien in Verbindung mit digitalen Werbemaßnahmen rundeten das mediale Bild ab.

Nun startet im Herbst die zweite Phase. Was leistet die ambulante Versorgung? Was bedeutet „Für Sie nah“? nicht nur für jeden Einzelnen, sondern für unsere Gesellschaft insgesamt? Erneut spielen emotionale TV-Spots eine zentrale Rolle im Media-Mix. Hinzu kommen Beiträge in Sozialen Medien, politischen Podcasts und Newslettern. Zentraler Anker ist die Website rettet-die-praxen.de. Dort finden Interessierte Zahlen und Fakten zur ambulanten Versorgung. Dort können Sie auch nachlesen, was jetzt getan werden muss, damit die Praxen weiterhin nah für ihre Patientinnen und Patienten sein können.

Hier gelangen Sie zur Kampagnen-Website rettet-die-praxen.de.

Statement von Dr. Andreas Gassen zur Kampagne

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV:
Ja, die Kampagne ist aus unserer Sicht notwendig, um nochmal deutlich darauf hinzuweisen, insbesondere auch die Menschen in unserem Land, die die ärztliche Versorgung durch die ärztlichen psychotherapeutischen Praxen als selbstverständlich hinnehmen, dass diese Versorgung mitnichten selbstverständlich ist, sondern in akuter Gefahr schwebt. Seit vielen Jahren werden hier Reformen verzögert und nicht umgesetzt. Wirtschaftlich geht es vielen Praxen zunehmend schlechter. Und damit die Kolleginnen und Kollegen nach wie vor für die Menschen in diesem Land da sein können und 83 Millionen Menschen bauen auf diese Versorgung, wollen wir auf die Notwendigkeit hinweisen, welche Veränderungen hier notwendig sind.

Botschaft und Ziele der Kampagne

Ziel der Aufklärungskampagne ist es, in der allgemeinen Bevölkerung und in politischen Entscheiderkreisen den gesellschaftlichen Wert der wohnortnahen und qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung herauszustellen und zu steigern. Mit der Botschaft „Wir sind für Sie nah.“ wird sowohl das besondere Vertrauensverhältnis als auch die Notlage der niedergelassenen Ärzte- und Psychotherapeutenschaft symbolisiert. Die Nähe und das daraus entstehende Vertrauen ist der Kern der einzigartigen Beziehung zwischen niedergelassenen Ärzten, Psychotherapeuten und ihren Patienten.

Gleichzeitig wird deutlich, was auf dem Spiel steht, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen nicht zügig ändern: Ohne politisches Handeln keine ambulante Versorgung. Ohne ambulante Versorgung keine Nähe. Ohne Nähe kein Vertrauen. Die Kampagne setzt deshalb auf das positive Versprechen und die Leistungsbereitschaft der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten: Wir sind für Sie nah. Aber nah an der Erschöpfung. Nah an der Schließung. Nah am Kollaps.

Das berichten die Kampagnen-Ärztinnen und -Ärzte aus ihrem Praxisalltag:

Klaus-Peter Schaps, Hausarzt aus Wilhelmshaven

„Ich habe Medizin studiert, um mit den Menschen zu arbeiten und nicht, um mich um Bürokratie zu kümmern und Formulare auszufüllen. Jeden Tag aufs Neue schlage ich mich mit nicht funktionierenden Digitalisierungsmaßnahmen herum. Ich wünsche mir, dass sich Ärztinnen und Ärzte wieder auf ihre Arbeit mit den Patientinnen und Patienten konzentrieren können.“

Dr. Nicole Mattern, Gynäkologin aus Berlin

„Ich hätte gerne mehr Zeit für Gespräche mit meinen Patientinnen, damit ich ihnen als Expertin zur Seite stehen kann. Das ist besonders wichtig, weil sich die Patientinnen sonst Informationen aus Quellen holen, die sie falsch informieren. Ich möchte nicht das Gefühl haben, Gespräche schon nach sechs Minuten beenden zu müssen, obwohl noch Fragen offen sind.“

Dr. Oskar Kuhnert, Hausarzt aus Eutin

„Oftmals habe ich nur vier oder fünf Minuten für meine Patientinnen und Patienten, und das ist für viele Anliegen einfach nicht genug.“

Dr. Henning Pelz, Onkologe aus Offenburg

„In manchen Wochen arbeiten mein Team und ich 70 bis 80 Stunden, vor allem, weil wir fehlende ärztliche Ressourcen aus anderen Bereichen ausgleichen müssen. Das ist auf Dauer nicht zu tragen.“

Dr. Kristin Müller-Popkes, Psychotherapeutin aus Hamburg

„Für mich bedeutet Nähe zu meinen Patientinnen und Patienten, dass sie mir alles erzählen können und dass sie wissen, dass sie mir absolut vertrauen können und dass ich versuche, sie zu stärken und ihnen neue Wege zu eröffnen.“

Dr. Denise Lundershausen, Hals-Nasen-Ohren-Ärztin aus Erfurt

„Eine besondere Herausforderung für uns im HNO-Fachgebiet ist die Zunahme an Hygienebedingungen, die wir im ambulanten Setting zum Teil kaum einhalten können.“

Dr. Panos Bouliopoulos, Orthopäde aus München

„Was mich stört ist die Bürokratie, die Dokumentationsanforderungen und -pflichten. Das ist Arbeit ohne den Patienten und dafür bin ich nicht Arzt geworden.“

Maijana Linhardt, Kinder- und Jugendärztin aus Eberswalde

„Wenn ich versuche, meine Patientinnen und Patienten bei Fachärzten unterzubringen, dann ist es nicht immer möglich, zeitnahe Termine zu bekommen, weil die Praxen voll sind. Das führt unser Vorsorgekonzept ad absurdum und es führt dazu, dass bestimmte Krankheiten unter Umständen nicht rechtzeitig behandelt werden können.“