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Stand 19.03.2025

Positionen

Gemeinsam für ein starkes, resilientes Gesundheitssystem – Partnerschaftliche Lösungen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft

Gemeinsames Positionspapier der KBV, KZBV, DKG und ABDA

Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem, das allen Menschen unabhängig von Einkommen und Wohnort eine hochwertige Versorgung gewährleistet, ist die Basis einer gesunden Gesellschaft und fördert den sozialen Frieden. Dieses Ziel kann nur in enger Partnerschaft zwischen Politik und den Leistungserbringern erreicht werden. Unsere gemeinsame Expertise bildet das Fundament einer qualitativ hochwertigen, flächendeckenden und patientenzentrierten Versorgung.

Die Gesundheitspolitik auf der Bundesebene war in der vergangenen Legislaturperiode geprägt durch ein bisher nicht gekanntes Maß an Misstrauen und fehlendem Respekt gegenüber der Arbeit der Selbstverwaltung, aber auch gegenüber den Leistungserbringern in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken. Im Ergebnis sind politische Entscheidungen praktisch ohne jede Mitwirkung der Selbstverwaltung getroffen worden und stellen somit jenseits praktischer Erfahrungen und ohne valide Auswirkungsanalysen eine erhebliche Gefährdung für die Patientenversorgung in Deutschland dar. Das Prinzip der Selbstverwaltung ist eine tragende Säule des deutschen Gesundheitssystems. Es orientiert sich nicht an wirtschaftlichen Interessen, sondern daran, die Gesundheitsversorgung durch einen ständigen fachlichen Austausch effizient und bürgernah zu gestalten.

Wir sehen uns in der Verantwortung gegenüber unseren Patientinnen und Patienten. Wir fordern deshalb die neue Bundesregierung insgesamt und allen voran den zukünftigen Bundeskanzler Friedrich Merz dazu auf, im Rahmen der Koalitionsverhandlungen und der Regierungsbildung einen Politikwechsel in der Gesundheitspolitik sicherzustellen. Eine stabile Gesundheitsversorgung ist die tragende Säule einer älter werdenden Gesellschaft und ein Stabilitätsanker für unsere Demokratie.

1. Nachhaltige Finanzierung: Solidarisch und zukunftssicher

Die Finanzierung des Gesundheitssystems muss stabil, gerecht und planbar sein, ohne Versicherte zu überfordern oder die Versorgungsqualität zu gefährden. Arbeitgeber, Versicherte und der Staat tragen gemeinsam Verantwortung für eine tragfähige Finanzierungsstruktur.

Unsere Forderungen:

  • Weiterentwicklung des solidarischen Finanzierungsmodells mit gerechter Lastenverteilung und bedarfsgerechter Gestaltung.
  • Sicherstellung des dualen Krankenversicherungssystems zur Wahrung der Gleichbehandlung aller Versicherten.

Unser Angebot: Wir setzen uns für eine gerechte, stabile Finanzierung ein, die hohe Versorgungsqualität langfristig sichert.

2. Weniger Bürokratie, bessere Versorgung

Übermäßige Verwaltungsaufgaben belasten das Gesundheitssystem und nehmen wertvolle Zeit für die Patientenversorgung in Anspruch. Schon eine Reduzierung um eine Stunde täglich könnte zehntausende Fachkräfte entlasten und Personalengpässe abmildern.

Unsere Forderungen:

  • Bürokratische Hürden abbauen, um die Patientenversorgung in den Mittelpunkt zu stellen.
  • Mehr Handlungsspielräume schaffen, damit Heilberufler ihre Zeit optimal nutzen können.

Unser Angebot: Gemeinsam mit der Politik entwickeln wir praxisnahe Lösungen zur Entlastung des Gesundheitssystems.

3. Digitalisierung als Chance nutzen

Digitale Technologien können Prozesse optimieren und Fachkräfte entlasten. Dabei ist Digitalisierung ein Werkzeug zur Verbesserung der Versorgung und kein Ersatz für menschliche Expertise.

Unsere Forderungen:

  • Gezielte Investitionen in digitale Infrastruktur für Praxen, Krankenhäuser und Apotheken.
  • Ein Praxiszukunftsgesetz, das Digitalisierung nutzerfreundlich gestaltet und die Patientenversorgung verbessert. Praxistauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit führen dabei zum Erfolg.

Unser Angebot: Wir bringen unsere Erfahrung ein, um Digitalisierung patientenorientiert voranzutreiben und fordern positive Anreize statt Sanktionen.

4. Prävention stärken

Frühzeitige Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten entlasten das Gesundheitssystem langfristig und erhöhen die Lebensqualität.

Unsere Forderungen:

  • Prävention als festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung etablieren.
  • Gesundheitsförderung in alle Politikbereiche integrieren ("Health in All Policies"), u. a. in Bildung und Stadtplanung.

Unser Angebot: Wir unterstützen die Politik bei der Entwicklung effektiver Präventionsprogramme.

5. Ambulant vor stationär: Klare Steuerung in der Notfallversorgung

Patienten sollen die für sie passende Versorgung erhalten. Eine bessere Steuerung ist besonders in der Notfallmedizin essenziell.

Unsere Forderungen:

  • Verbesserung der Gesundheitskompetenz zur Entlastung von Notaufnahmen.
  • Einheitliche, interoperable IT-Systeme für einen reibungslosen Datenaustausch.

Integrierte Notfallzentren: An Krankenhäusern eingerichtete Anlaufstellen („gemeinsamer Tresen“) können dabei helfen, die Patienten gezielt in der richtigen Versorgungsebene zu versorgen – sei es durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die Krankenhausambulanzärzte oder die notdiensthabenden Apotheken.

Unser Angebot: Wir setzen uns für eine sektorenübergreifende Notfallversorgung mit klaren Strukturen und moderner Technik ein.

6. Starke Selbstverwaltung und Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe

Eine effiziente Gesundheitsversorgung basiert auf Kooperation und Eigenverantwortung der Akteure.

Unsere Forderungen:

  • Stärkung der Selbstverwaltung durch frühzeitige Einbindung in gesundheitspolitische Entscheidungen.
  • Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und weiteren Gesundheitsberufen.

Unser Angebot: Wir stehen für eine starke Selbstverwaltung und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Optimierung der Patientenversorgung.

7. Weltoffenheit und Werteorientierung

Unser Gesundheitssystem soll allen Menschen unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Status eine hochwertige Versorgung garantieren.

Unser Angebot: Wir laden alle Akteure zu einem offenen Dialog über die Zukunft unseres Gesundheitswesens ein.