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Stand 02.05.2024

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung

Tuberkulose

Seit 1. April 2014

Tuberkulose ist nach HIV/AIDS die häufigste Infektionskrankheit der Welt. In Deutschland gehört sie zu den seltenen Erkrankungen. Die Tuberkulose war die erste Erkrankung, die Ärztinnen und Ärzte in der ASV behandeln können.

Zusammensetzung des ASV-Teams

Kernteam
Ebene 1:
Teamleitung
Ebene 2:
Teammitglieder
Ebene 3:
Hinzuzuziehende Fachärzte

Variante A

  • Augenheilkunde
  • Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
  • Urologie
  • Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Neurologie,
  • Pathologie,
  • Laboratoriumsmedizin
  • Radiologie
  • Innere Medizin und Gastroenterologie 
Innere Medizin und Pneumologie
  • Innere Medizin mit Zusatz-Weiterbildung Infektiologie oder
  • Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
Variante B
Innere Medizin mit Zusatz-Weiterbildung Infektiologie Innere Medizin und Pneumologie
Sofern Kinder und Jugendliche behandelt werden, ist ein Kinder- und Jugendmediziner mit Zusatzweiterbildung Kinder-Pneumologie oder Kinder- und Jugendmediziner als Bestandteil des Kernteams vorgesehen. Sofern Kinder und Jugendliche behandelt werden, kann zusätzlich ein Kinder- und Jugendmediziner mit Zusatzweiterbildung Kinder-Gastroenterologie und ein Kinder- und Jugendmediziner mit Schwerpunkt Neuropädiatrie als Teammitglied benannt werden.

Patientengruppe und Erkrankung

Das Angebot richtet sich an Patienten mit Tuberkulose oder atypischer Mykobakteriose. Dazu gehören grundsätzlich alle Fälle von Tuberkulose (ICD-10-GM: A15.- bis A19.- und A31.-).

Auch (Kontakt-)Personen, die gegebenenfalls eine Chemoprophylaxe / Chemoprävention benötigen, können in der ASV behandelt werden.

Behandlungs- und Leistungsumfang

Ärzte mit einer ASV-Berechtigung für Tuberkulose können im Wesentlichen alle Leistungen durchführen, die zur Diagnostik und Behandlung der Infektionserkrankung erforderlich sind und für die sie qualifiziert sind.

Dazu gehört auch die Therapie von Nebenwirkungen, Komplikationen und akuten unerwünschten Behandlungsfolgen. Da es sich bei der Tuberkulose um eine seltene Erkrankung handelt, kann auch das Abklären einer Verdachtsdiagnose in der ASV erfolgen. Der Behandlungsumfang umfasst nicht die Therapie von Begleiterkrankungen wie die Methadon-Substitution bei Opiatabhängigen oder von Behandlungsspätfolgen.

Welche Leistungen konkret zur ASV gehören, weist ein Ziffernkranz, der sogenannte Appendix, in der Anlage 2a zur ASV-Richtlinie auf.

Die jeweils aktuelle Abrechnungsgrundlage stellt das Institut des Bewertungsausschusses (InBA) für die einzelnen ASV-Krankheiten online bereit:

Appendix: Aktuelle Abrechnungsgrundlage des InBA

Anforderungen an das ASV-Team

Neben allgemeinen Anforderungen, die für alle ASV-Indikationen gelten, gibt es weitere Qualitätsvorgaben, die das ASV-Team für Tuberkulose erfüllen muss. Dazu gehören:

Organisation und Kooperation

Das ASV-Team sorgt dafür, dass bei Bedarf eine Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Physiotherapie und sozialen Diensten möglich ist. Ein Kooperationsvertrag ist nicht notwendig.

Darüber hinaus müssen Möglichkeiten zur Suchtbehandlung, Methadon-Substitution und HIV/AIDS-Behandlung bestehen.

Außerdem muss eine räumliche Trennung von Patienten mit offener Tuberkulose beziehungsweise nachgewiesener Multiresistenz gewährleistet sein.

Dokumentation

Die Ärzte dokumentieren die Diagnose nach ICD-10-GM sowie das Zusatzkennzeichen zur Diagnosesicherheit, um die regelhafte Indikationsstellung überprüfen zu können.

Mindestmengen

Das Kernteam muss bei Tuberkulose pro Jahr mindestens 20 Patienten mit Verdachtsdiagnose oder gesicherter Diagnose behandeln.

Berechnung der Mindestmengen

Für die Berechnung der Mindestmengen ist die Summe aller Patienten maßgeblich, die die Mitglieder des Kernteams pro Jahr behandeln. Wird die Mindestmenge nicht erfüllt, kann das Team seine Berechtigung verlieren.

Um eine ASV-Berechtigung zu erhalten, muss das ASV-Team mindestens 50 Prozent der Mindestmenge in den letzten vier Quartalen vor Antragstellung nachweisen.

Ausnahme: Im ersten Jahr als ASV-Team können die Mindestbehandlungszahlen ebenfalls um 50 Prozent unterschritten werden.

Überweisungen

Möchte ein Nicht-ASV-Arzt einen Patienten mit Tuberkulose von einem ASV-Team behandeln lassen, ist eine Überweisung erforderlich. Er verwendet hierzu wie gewohnt den Überweisungsschein (Formular 6).