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Stand 19.11.2024

Studien

Ergebnisse PraxisBarometer Digitalisierung 2024

Für das siebte PraxisBarometer Digitalisierung hat das IGES Institut im Auftrag der KBV im Sommer 2024 rund 3.000 Praxen online befragt.

Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr das Thema elektronische Patientenakte (ePA): Die Praxen berichten von ihren Erwartungen an die ePA, die 2025 an den Start gehen soll. Die diesjährige Befragung zeigt außerdem die Erfahrungen mit den Praxisverwaltungssystemen im Praxisalltag auf.

Auf einen Blick: 

  • Kommunikation der Praxen wird immer digitaler
  • Sorge vor zeitlicher Belastung durch ePA
  • eAU und eRezept sind in den Praxen etabliert
  • Signaturdauer ist abhängig vom PVS

Digitale Kommunikation

Die Kommunikation der vertragsärztlichen Praxen untereinander ist in den vergangenen Jahren immer digitaler geworden. Bei der Kommunikation zwischen Praxen und Krankenhäusern zeigt sich allerdings wenig Bewegung. Diese findet nach wie vor fast ausschließlich in Papierform statt, obwohl 72 Prozent der Befragten einen hohen Nutzen im digitalen Entlassbrief sehen. Die Forderung der KBV ist klar: Der stationäre Sektor muss nun bei der Digitalisierung nachziehen.

″Der eArztbrief funktioniert in den Praxen sehr gut, die Krankenhäuser machen jedoch nicht mit.″ Dr. Said Masri, Neurologe aus Berlin
  • Die Kommunikation der Praxen untereinander wird immer digitaler.

    Die Kommunikation der Praxen untereinander wird immer digitaler.

Was soll in die ePA?

Beim elektronischen Medikationsplan, bei Krankenhausentlassbriefen und Arztbriefen erwarten die Vertragsärzte den größten Nutzen von der Einstellung in die ePA. Diese Einschätzung deckt sich damit zumindest in Teilen mit der gesetzlich vorgesehenen Reihenfolge bei der Befüllung der ePA. Auch hier muss sichergestellt werden, dass andere Sektoren und Gesundheitsberufe bei der Digitalisierung und der Befüllung der ePA mitziehen.

  • Elektronische Patientenakte: Der größte Nutzen wird bei Medikation und Kommunikation erwartet.

    Elektronische Patientenakte: Der größte Nutzen wird bei Medikation und Kommunikation erwartet.

Erwartungen an die ePA

Neben den vorsichtigen Hoffnungen auf Verbesserungen bei der Informationsübermittlung zeigt sich in den Befragungsergebnissen die Sorge vor der zeitlichen Belastung, die die ePA mit sich bringen wird. Um diesen Befürchtungen zu begegnen, muss gewährleistet werden, dass die ePA ausreichend erprobt, nutzerfreundlich umgesetzt und aufwandsarm in der Anwendung ist.

″Die ePA braucht strukturierte Inhalte. Ich freue mich auf die ePA, die durchsucht werden kann.″ Toralf Schwarz, Internist aus Zwenkau
  • Erwartungen an die ePA: Hoffnung auf Verbesserungen aber Sorge vor der zeitlichen Belastung

    Erwartungen an die ePA: Hoffnung auf Verbesserungen aber Sorge vor der zeitlichen Belastung

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Die eAU ist etabliert und hat inzwischen bei den Praxen, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen, einen hohen Nutzungsgrad erreicht. Die meisten der anfänglich aufgetretenen Probleme sind gelöst, was sich in einer gestiegenen Zufriedenheit mit der Anwendung niederschlägt.

  • Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Anstieg der Zufriedenheit

    Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Anstieg der Zufriedenheit

Elektronisches Rezept

Auch beim eRezept zeigen sich eine hohe Verbreitung sowie überwiegend zufriedene Anwender. Anders als bei der eAU ist hier allerdings die Ausstellung papierbasierter Verordnungen noch weit verbreitet. So gibt etwa die Hälfte der Praxen an, parallel Muster 16 zu nutzen. Gründe hierfür sind vor allem technische Probleme mit der Telematikinfrastruktur (TI) (62 Prozent) sowie die Tatsache, dass eRezepte derzeit nicht in der Haus- und Heimversorgung genutzt werden können (50 Prozent). Um Praxen einen vollständig digitalisierten Prozess ohne Medienbrüche und Parallelstrukturen anbieten zu können, muss nun daran gearbeitet werden, dass alle Anwendungskontexte mit dem eRezept abgedeckt werden. Erste Schritte sind hierbei aus Sicht der KBV der Zugriff der Pflege auf den eRezeptFachdienst, um für Pflegebedürftige eine volldigitale Vertreterlösung anbieten zu können, sowie die zeitnahe Digitalisierung der Betäubungsmittelverordnungen.

  • Elektronisches Rezept: Die Mehrheit der Praxen ist zufrieden.

    Elektronisches Rezept: Die Mehrheit der Praxen ist zufrieden.

Elektronische Signatur

Der elektronische Signiervorgang kostet die Praxen noch immer zu viel Zeit. Besonders gravierend ist die Tatsache, dass sich die Signierdauer im Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahre kaum verringert hat. Die gematik ist nun gefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern. Hierzu gehört die verpflichtende Verlagerung des Signiervorgangs in den Hintergrund sowie die Einführung eines Speedtests für Hersteller.

″Die Freigabe des eRezeptes dauert viermal so lange, wie wenn ich es auf einem normalen Papier verordne.″ Mona Fiege, Internistin aus Mönchengladbach

Bei der Auswertung wurden die Ergebnisse der zehn am häufigsten in der Befragung vertretenen Praxisverwaltungssysteme (PVS) berücksichtigt. Hier zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Signierdauer und dem verwendeten PVS. Benötigen beim PVS mit der besten Performance 74 Prozent der Nutzer weniger als 10 Sekunden für die digitale Signatur, so erreichen beim PVS mit der schlechtesten Performance nur 19 Prozent diesen Wert. Auch die Hersteller müssen demnach ihren Teil dazu beitragen, den zeitlichen Aufwand für die digitale Signatur zu reduzieren.

  • Elektronische Signatur: Das Signieren dauert noch immer zu lang.

    Elektronische Signatur: Das Signieren dauert noch immer zu lang.

  • Elektronische Signatur: Die Signaturdauer ist abhängig vom PVS.

    Elektronische Signatur: Die Signaturdauer ist abhängig vom PVS.

Telematikinfrastruktur

Die Fehlerhäufigkeit der TI stellt noch immer eines der zentralen Probleme bei der Digitalisierung der Praxen dar. Praxen berichten, dass sie regelmäßig Kartenlesegeräte oder den Konnektor neu starten müssen (73 Prozent) und die Praxisorganisation durch die Störungen beeinträchtigt ist (58 Prozent). Die KBV begrüßt, dass mit dem GesundheitsDigitalagentur-Gesetz (GDAG) die gematik stärker in die Verantwortung für den Gesamtprozess genommen werden soll. Neben der Einführung neuer Anwendungen müssen nun ausreichend Ressourcen investiert werden, um bestehende Probleme zu beheben.

Auch bei den TI-Störungen zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Fehlerhäufigkeit und dem eingesetzten PVS. So berichten 45 Prozent der Anwender des PVS mit der schlechtesten Performance von täglichen Störungen, beim PVS mit der besten Performance sind es nur 3 Prozent. Ein zentraler Ansatzpunkt für die Behebung der Probleme ist daher die kritische Prüfung der Vorgaben an die Hersteller hinsichtlich der Stabilität der Systeme.

″Auftretende Fehler und die Zeit, die es kostet, diese Fehler auszubügeln, ist Problem der Anwender.″ Sören Schmolling, Allgemeinmediziner aus Sterup
  • Telematikinfrastruktur: Die Fehlerhäufigkeit ist noch immer zu hoch.

    Telematikinfrastruktur: Die Fehlerhäufigkeit ist noch immer zu hoch.

  • Telematikinfrastruktur: Die Fehlerhäufigkeit ist abhängig vom PVS.

    Telematikinfrastruktur: Die Fehlerhäufigkeit ist abhängig vom PVS.

Praxisverwaltungssysteme

Auch Praxen, die mit ihrem PVS nicht zufrieden sind, planen häufig keinen Wechsel. Hauptgründe hierfür sind der erwartete zeitliche Aufwand sowie die Befürchtung, dass auch ein anderes PVS die Probleme nicht lösen wird. Praxen, die kürzlich einen PVS-Wechsel vollzogen haben, zeigen sich allerdings im Durchschnitt zufriedener, vor allem in den Kategorien Erreichbarkeit der Hotline und Schnelligkeit der Problemlösung. Die Mehrheit dieser Praxen erklärt, dass der Wechsel bis auf kleinere Probleme gut funktioniert hat. Trotzdem berichtet eine Mehrheit der Wechsler über einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Die KBV fordert daher vom Gesetzgeber wirksame Maßnahmen, um Hürden für einen PVS-Wechsel abzubauen.

″Man wird wie mit einer Kette an den PVS-Anbieter gebunden.″ Dr. Vera Oturina, Gynäkologin aus Coesfeld
  • Praxisverwaltungssysteme: Die Mehrzahl der Praxen plant keinen Wechsel.

    Praxisverwaltungssysteme: Die Mehrzahl der Praxen plant keinen Wechsel.

Ergebnisse der Vorjahre

PraxisBarometer Digitalisierung 2023

Für das sechste PraxisBarometer Digitalisierung hat das IGES Institut im Auftrag der KBV im Herbst 2023 rund 3.000 Praxen online befragt. Der Fokus lag auf der Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), des elektronischen Rezepts (eRezept) und der elektronischen Patientenakte (ePA) sowie der Kommunikation mit Patienten, Ärzten und anderen Einrichtungen. Darüber hinaus fragte das PraxisBarometer nach den Erfahrungen der Praxen mit der Telematikinfrastruktur (TI).

Ergebnisse auf einen Blick:

  • Starke Zunahme der Digitalisierung der Praxen
  • Digitalisierung macht an Sektorengrenze halt
  • TI-Anwendungen oft nur teildigitalisiert
  • TI-Störungen beeinträchtigen immer noch häufig Praxisabläufe

Infografiken zur Digitalisierung in den Praxen

PraxisBarometer Digitalisierung 2022

Für das fünfte PraxisBarometer Digitalisierung hat das IGES Institut im Auftrag der KBV im Herbst rund 2.500 Praxen online befragt. Im Fokus standen die Kommunikationswege mit Patienten sowie mit anderen Ärzten und Einrichtungen im Gesundheitswesen. 

Ergebnisse auf einen Blick:

  • Digitale Dokumentation und Kommunikation nehmen weiter zu.
  • eArztbrief mit größtem potentiellen Nutzen 
  • Videosprechstunden bieten vor allem Psychotherapeuten an.
  • Mehrere Faktoren hemmen weitere Digitalisierung.

PraxisBarometer Digitalisierung 2021
PraxisBarometer Digitalisierung 2020
PraxisBarometer Digitalsierung 2019
PraxisBarometer Digitalisierung 2018

Die vollständigen Datensätze der vergangenen Befragungen stellen wir gern anonymisiert zur Verfügung. Nehmen Sie dazu mit uns Kontakt auf: Anfrage