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Praxisnetze

Praxisnetze sind regionale Zusammenschlüsse von Vertragsärztinnen und -ärzten verschiedener Fachrichtungen und Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, wobei gleichzeitig die Selbstständigkeit der ärztlichen und psychotherapeutischen Tätigkeit bewahrt bleibt.

Ziel der Praxisnetze ist es, die Qualität und Effizienz der Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern - durch eine interdisziplinäre, kooperative und wohnortnahe medizinische Versorgung, die die lokale soziodemografische Situation berücksichtigt. Hierfür kooperiert das Praxisnetz mit anderen Gesundheitsberufen im ambulanten und/oder stationären Bereich.

Merkmale von Praxisnetzen

Tätigkeitsort

  • zusammenhängendes Gebiet, kein zentraler Standort
  • wohnortnahe Versorgung

Art der Kooperation

  • Kooperation zwischen Vertragsärzten, Psychotherapeuten und auch anderen Gesundheitsberufen aus dem ambulanten und/oder stationären Bereich
  • ein schriftlicher Vertrag regelt die Zusammenarbeit

Vorteile

  • fachlicher Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
  • sektorenübergreifende Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Krankenhäusern und Pflegeheimen
  • abgestimmte Patientenversorgung
  • einheitliche Qualitätsstandards
  • hohe Patientenzufriedenheit

Struktur

  • gemeinsames Management
  • eine Geschäftsstelle
  • keine gemeinsame KV-Abrechnung

Bekanntgabe

  • Anzeige als Praxisverbund bei der zuständigen Landesärztekammer
  • keine Genehmigung durch Zulassungsausschuss erforderlich

Anerkennung

  • Anerkennung als besonders förderungswürdiges Praxisnetz möglich
  • Anforderungen in KBV-Rahmenvorgabe und KV-Richtlinien geregelt
  • Antragstellung bei der KV

Rechtsform

  • Personengesellschaft, eingetragene Genossenschaft, eingetragener Verein oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Anerkennung und Förderung

Praxisnetze können von einer Förderung profitieren. Dazu müssen sie mindestens zwei Jahre bestehen sowie bestimmte Struktur- und Qualitätsanforderungen erfüllen. Sie sind in der bundesweiten Rahmenvorgabe zur Anerkennung von Praxisnetzen festgelegt, welche die KBV im Einvernehmen mit dem GKV-Spitzenverband erstellt (nach § 87b Abs. 4 SGB V).

Dieser Rahmen wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) durch regionale Richtlinien ausgestaltet und teilweise konkretisiert. So können regionale Besonderheiten in der medizinischen Versorgung besser berücksichtigt werden. Für anerkannte Praxisnetze müssen die KVen „gesonderte Vergütungsregelungen“ vorsehen.

Anerkennung durch KVen

Die Anerkennung als besonders förderungswürdiges Praxisnetz erfolgt durch die KVen. Sie prüfen, ob das Netz die Struktur- und Qualitätsanforderungen erfüllt. Alle wichtigen Informationen zum Antragsverfahren und zur Förderung erhalten Sie bei Ihrer KV (Meldestellen für Praxisnetze).

Strukturanforderungen

Größe

Praxisnetze dürfen nicht zu groß sein, da sie eine regionale Versorgungsstruktur darstellen und engen fachlichen Austausch ermöglichen sollen. Die Rahmenvorgabe sieht deshalb grundsätzlich mindestens 20 und höchstens 100 vertragsärztliche und psychotherapeutische Praxen für ein Netz vor.

Zusammensetzung

Um als Praxisnetz einen fachübergreifenden, interdisziplinären Zusammenschluss von Ärztinnen und Ärzten zu bilden, müssen mindestens drei Fachgruppen im Praxisnetz vertreten sein – darunter auf jeden Fall Hausärztinnen und Hausärzte.

Versorgungsgebiet

Um die wohnortnahe Versorgung gemeinsam koordinieren und abstimmen zu können, befinden sich die Netzpraxen in einem zusammenhängenden Gebiet.

Rechtsform

Die Praxen schließen sich für ein Praxisnetz in Form einer Personengesellschaft, einer eingetragenen Genossenschaft, eines eingetragenen Vereins oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zusammen. Zu beachten ist, dass diese Voraussetzungen bei der Antragstellung bereits seit zwei Jahren bestehen müssen.

Kooperationen

Da für eine umfassende wohnortnahe Versorgung die Einbeziehung anderer Gesundheitsberufe wie Logopäden und Physiotherapeuten oder auch der Krankenhäuser erforderlich ist, müssen förderungswürdige Praxisnetze verbindliche Kooperationsvereinbarungen für die Antragstellung nachweisen.

Gemeinsame Standards

Für die in Praxisnetzen intensivierte fachliche Zusammenarbeit sind Standards festzulegen. Diese betreffen u.a. das Qualitätsmanagement, die Beteiligung an vereinbarten Maßnahmen zum Wissens- und Informationsmanagement sowie zur Unabhängigkeit gegenüber Dritten (z. B. Pharmaunternehmen).

Management

Um anerkannt zu werden, muss das Netz über eine Geschäftsstelle, eine Geschäftsführung und eine ärztliche Leitung/Koordination verfügen. Wichtig dabei ist, dass die Geschäftsführung und ärztliche Leitung/Koordination nicht in Personalunion ausgeführt wird.

Versorgungsziele

Eine effiziente, auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Versorgung ist ein Merkmal, das Netze auszeichnet. Was Praxisnetze unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie für die Anerkennung durch die KV darlegen. Konkret geht es um diese drei Versorgungsziele:

  • Patientenzentrierung
    • Stärkere Ausrichtung der medizinischen Versorgung und der Abläufe und Strukturen in den Praxen auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten
  • Kooperative Berufsausübung
    • Steigerung der Qualität und Effizienz der Versorgung durch intensivierte fachliche Zusammenarbeit (unter Beachtung der geltenden berufs- und sozialrechtlichen Vorgaben)
  • Verbesserte Effizienz und Prozessoptimierung
    • Organisation einer bestmöglichen Versorgung, beispielsweise durch strukturierte Abläufe und klare Regeln

Drei Anerkennungsstufen

Die Rahmenvorgabe unterscheidet zwischen drei Anerkennungsstufen:

  • Basis-Stufe
  • Stufe I
  • Stufe II

Eine Anerkennung ist in allen drei Stufen möglich – so können Netze je nach ihrem Entwicklungsstand einsteigen. Die Anforderungen steigen von Stufe zu Stufe und bauen aufeinander auf. Es besteht keine Pflicht zur Weiterentwicklung in die nächsthöhere Stufe. Die Strukturanforderungen sind für alle Stufen gleich.

Übersicht: Beispiele und Projekte zur Nachwuchssicherung aus den KV-Regionen

Praxisnetze begegnen jeweils unterschiedlichen regionalen Versorgungsanforderungen und können ihre Strukturen nutzen, um diese weiterzuentwickeln und Innovationen in der Versorgungspraxis zu etablieren.

Die nachfolgende Auswahl von Projektberichten gibt einen Einblick zum Thema Nachwuchssicherung in anerkannten Praxisnetzen verschiedener KV-Regionen. Die Projekte umfassen dabei nicht nur die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten, sondern auch die des Praxispersonals (z.B. Medizinische Fachangestellte, MFA).

Dabei geht es vor allem um Information und Vernetzung – etwa durch gezielte Ansprache auf Berufsmessen oder spezielle Mentoring-Modelle. Oft liegt der Fokus auf der zukünftigen Tätigkeit und Niederlassung in einer ländlichen Region, um dem dortigen Ärztemangel zu begegnen.

Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG

Seit 2023 stellt das Gesundheitsnetz QuE eG Nürnberg seinen haus- und fachärztlichen Mitgliedspraxen ein gemeinsames Job-Portal zur Verfügung – ergänzt durch einen begleitenden Instagram-Kanal für die Zielgruppe der Medizinischen Fachangestellten (MFA) und Azubis (mfa.gesundheitsnetznuernberg). Ziel ist die Unterstützung der Mitglieder bei der Suche und Bindung von qualifizierten Medizinischen Fachangestellten und Auszubildenden.

Neben einer einheitlichen Außendarstellung, der Vorstellung von Netz-vorteilen für MFA und Azubis und der Auflistung aktueller Stellengesuche der QuE-Netzpraxen, bietet das QuE-MFA-Jobportal potenziellen Bewerbern die Möglichkeit, sich gleichzeitig bei über 60 haus- und fachärztlichen QuE-Mitgliedspraxen zu bewerben.

Des Weiteren hat das QuE in einer gemeinsamen Initiative mit dem Klinikum Nürnberg Anfang 2023 ein neues Fortbildungsangebot für junge Ärztinnen und Ärzte konzipiert (Intersektoraler Qualitätszirkel „Notfälle, Schnittstelle Praxis/Notaufnahme“). Zielgruppe sind junge Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten Allgemeinmedizin sowie Studierende der Paracelsus Medizinische Privat-Universität Nürnberg. Drei bis vier Mal pro Jahr findet ein intersek-toraler Qualitätszirkel mit alternierenden Schwerpunktthemen statt. 30-40 Ärztinnen und Ärzte nehmen pro Treffen teil.

Sowohl aus klinischer Sicht als auch aus Sicht niedergelassener Arztpraxen werden die Themen beleuchtet und diskutiert. Neben einem Fachimpuls ist es stets Ziel, Medizinerinnen und Mediziner dahingehend zu sensibilisieren, welche Herausforderungen sich an der Schnittstelle ambulant/stationär ergeben, welcher Sektor in welchem Krankheitsstadium primäre Anlaufstelle ist und wo Abstimmungen unbedingt erforderlich sind.

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MedNet Ärztenetz Borken und Umgebung e.V.

Seit Oktober 2022 fördert das MedNet Borken die Ausbildung von acht MFA aus dem Netz zum Physician Assistant (PA). Das MedNet unterstützt die Praxisinhaber und die PA-Studierenden durch die Zahlung einer monatlichen Fördersumme aus netzeigenen Mitteln.

Durch die Durchführung regelmäßiger PA-Qualitätszirkel wird die Zusammenarbeit zwischen dem Netz und den PA und Praxen intensiviert. Die acht Studierenden stehen während des siebensemestrigen Studiums in einem Arbeitsverhältnis zu einer MedNet-zugehörigen Praxis, sodass die gelernten Studieninhalte zeitgleich in die Praxis umgesetzt werden können.

In Kooperation mit der Hochschule Papenburg soll die Ausbildung der Physician Assistants im ländlichen Raum gefördert, die Patientenversorgung optimiert und die Interoperabilität gefördert werden. Außerdem arbeitet das MedNet eng mit der Stadt Borken zusammen.

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Medis Münster GbR

Das Projekt „Junges Forum“ bietet einen Austausch mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, um Nachwuchskräften den Einstieg in die ambulante Versorgung zu erleichtern. Das Praxisnetz unterstützt diese bei allgemeinen, organisatorischen und rechtlichen Fragen. Es richtet sich an niederlassungswillige Fachärztinnen und -ärzte aus Münster und Umgebung, Klinikärztinnen und -ärzte/Assistenzärztinnen und -ärzte, die nach einer beruflichen Veränderung streben und an Kolleginnen und Kollegen in der Praxis ohne eigenen KV-Sitz.

Durch gemeinsame Treffen werden wichtige Aspekte der ambulanten Versorgung vermittelt und der Praxisalltag mit praktischen Beispielen näher vorgestellt. Dabei werden unter anderem folgende Themen diskutiert: Organisationsformen von Praxen, rechtliche Aspekte, Abrechnungs- und KV-System, Personalführung, Finanzierung sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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Praxisnetz Warendorfer Ärzte e.V.

Das Praxisnetz Warendorfer Ärzte e.V. setzt sich verstärkt für die Nachwuchsgewinnung von MFA ein. Bereits seit vielen Jahren präsentiert sich das Praxisnetz mit einem Stand auf der regionalen Berufsausbildungsmesse, um die Schülerinnen und Schüler über den Beruf der Ärztin beziehungsweise des Arztes und der MFA aus erster Hand zu informieren. Besetzt wird der Stand von MFA aus dem MFA-Netzwerk des Praxisnetzes.

Das MFA-Netzwerk ist eine netzinterne Plattform, um sich auf kurzem Wege über Aktuelles auszutauschen, sich gegenseitig kennenzulernen und fortzubilden. Das Netzwerk trägt zur Wertschätzung und Einbindung der Praxisteams bei.

Als Ergänzung zum persönlichen Auftritt hat das Netz auch einen Internetauftritt zum Ausbildungsberuf der MFA geschaffen. Hier finden Interessierte erste Informationen zum Ausbildungsberuf sowie zu den verschiedenen im Netz vertretenen Fachrichtungen und die stets aktuellen Stellenausschreibungen der Praxen.

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Ärzte-Verbund Rheine e.V.

Der Ärzte-Verbund Rheine möchte die Nachwuchsgewinnung in den Netzpraxen unterstützen. Hierfür setzt das Netz auf ein leicht zugängliches Informationsangebot und einen direkten Kontakt zu zukünftigen Auszubildenden.

Mit der neuen Kategorie auf der Website „Azubis gesucht“ stellt das Netz den Ausbildungsberuf MFA vor, fasst in kurzen Worten die Merkmale der verschiedenen Praxis-Fachrichtungen zusammen und hinterlegt offene Ausbildungsstellen der Netzpraxen. Des Weiteren hat sich der Ärzte-Verbund Rheine auf der lokalen Ausbildungsmesse präsentiert und ist in den persönlichen Kontakt mit interessierten Schülerinnen und Schülern getreten.

Neben der Nachwuchsgewinnung bemüht sich das Netz um die Bindung der MFA. Hierzu wurde ein MFA-Netzwerk gegründet, in dem sich die MFA selbst organisieren, austauschen und fortbilden.

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Vestnet e.V.

Das Vestnet möchte den Fokus auf die Nachwuchsbindung legen. Insbesondere Medizinisches Fachpersonal ist schwer zu bekommen, daher setzt das Vestnet dort an und hat für die MFA im Praxisnetz ein internes MFA-Netz gegründet.

Das Vestnet unterstützt die Gruppe zur Wertschätzung und Einbindung der Praxisteams in laufende Projekte. Das MFA-Netz bildet demnach eine Ebene, mit der die MFA eigene Ideen entwickeln und mit Unterstützung des Netzes verwirklichen können. Außerdem sind eine schnelle Kommunikation untereinander über kurze Wege, eine bessere Vernetzung, persönliche Treffen zum Austausch über Situationen im Praxisalltag und die Umsetzung von Projekten möglich. Fort- und Weiterbildungen können nach Wunsch und Bedarf organisiert werden.

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Ärztenetz BOHRIS e.V.

Das Praxisnetz „Ärztenetz BOHRIS e.V.“ und die Stadt Bocholt engagieren sich im Kampf gegen den grassierenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und haben mit der Gesundheitsberufemesse im Februar 2024 ein Projekt realisiert, das als Sprachrohr für Unternehmen der Branche dient.

Hierbei soll nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Ärztenetz BOHRIS gefördert, sondern auch eine Plattform geschaffen werden, auf der regionale Institutionen aus dem Sektor Pflege, Medizin und Therapie gemeinsam auftreten können. Mit spannenden Impulsvorträgen, einem Bewerbungsmappen-Check und zahlreichen Networking-Möglichkeiten war die Messe eine vielfältige und informative Veranstaltung. Die Veranstaltung richtete sich dabei nicht nur an Schülerinnen und Schüler in der Bildungsphase, sondern auch an Quereinsteiger, Wiedereinsteiger und Menschen in der Orientierungsphase.

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Plexxon – Ärztenetz GbR

Das Praxisnetz plexxon ist über verschiedene Maßnahmen in der Nachwuchssicherung aktiv. So sind etwa 50 Prozent der in plexxon organisierten Hausarztpraxen als Lehrpraxen gemeldet. Dabei wird den Studierenden die landärztliche Tätigkeit nähergebracht und ein wahres Bild der Versorgungswirklichkeit vermittelt.

Des Weiteren können Niederlassungswillige beziehungsweise neu niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bei Bedarf ein Mentorenmodell über das Praxisnetz erhalten, in dem sie bei Fragen im Neualltag eines Niedergelassenen durch Netzmitglieder zusätzlich zu den Angeboten der KV begleitet werden. Derzeit wird ein geregelter Erfahrungsaustausch jung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte etabliert. Das Netz stellt hier die Kapazitäten zur Verfügung und unterstützt bei Bedarf fachlich und inhaltlich.

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Grafschafter Ärztenetz Berufsverband e.V.

Der Grafschafter Ärztenetz Berufsverband e.V. ist seit 2016 multifunktional aktiv in der Kontaktierung und Gewinnung ärztlichen Nachwuchses für die Grafschaft Bentheim. Über Fachangebote, Spaß und Genuss wird für die Region als Ausbildungsstätte geworben. Insbesondere wird durch regelmäßige Kontakte und Beratungen über berufliche Wege die Möglichkeit einer guten Bindung gesehen.

Zweimal wurde in Zusammenarbeit mit der EUREGIO-Klinik an der Messe „Operation Karriere“ in Bochum teilgenommen. Hier konnte für die vom Netz gestaltete Aktion „Raus aufs Land“ geworben werden, bei der die Möglichkeit besteht, den Praxisalltag im Rahmen einer zweitägigen interaktiven Fortbildungsveranstaltung kennenzulernen.

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genial eG

Seit 2022 treffen sich die genial eG und die Stadt Lingen regelmäßig zum Thema Nachwuchssicherung und Praxisnachfolge. Ein Ergebnis ist unter anderem, dass die Stadt Lingen, neben der Förderung vom Landkreis Emsland, ebenso eine Investitionsförderung von Praxisgründern ausgelobt hat.

Mit dem Landkreis Emsland wurde unter anderem über die Reaktivierung der Tätigkeiten der Weiterbildungsgesellschaft „Meilenstein“ gesprochen. So sollen junge Menschen schon während ihres Medizinstudiums, in der Facharztausbildung zur Allgemeinmedizin und bei der Niederlassung beziehungsweise Anstellung optimal unterstützt werden.

„Meilenstein“ versteht sich als zentraler Ansprechpartner vor Ort. Dabei sollen unter anderem verschiedene Angebote, wie Erfahrungsaustausche mit anderen Studierenden aus dem Emsland, Vermittlung und Unterstützung von Famulaturen und attraktive Verbundweiterbildung für die Fachrichtung Allgemeinmedizin vorgehalten werden.

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A.N.R. e.V.

Das Praxisnetz A.N.R. e.V. ist zusammen mit den der Lahn-Dill-Kliniken-GmbH Teil der Landarztnetz Lahn-Dill GmbH (LAN). Somit gestaltet das Praxisnetz zusammen mit einem stationären Leistungserbringer die hausärztliche Versorgung in der Region mit.

Ziel der LAN ist es, regelmäßig Hausarztpraxen aufzunehmen, die keinen Nachfolger finden, und diese mit angestellten Ärztinnen und Ärzten nachzubesetzen. Gleichzeitig haben diese die Möglichkeit, den Praxisalltag erst einmal als angestellte Ärztin beziehungsweise angestellter Arzt kennenzulernen und anschließend die Praxis zu übernehmen und auszugründen.

Auch in der LAN wurde deutlich, dass Ärztinnen und Ärzte lieber in größeren Verbünden arbeiten. Aufgrund dieser Erfahrung hat die LAN ihre Strategie angepasst. Zukünftig will die LAN die Größe der Standorte ausbauen und nicht mehr auf die Nachbesetzung von Einzelarztpraxen setzen, sondern auf Standorte mit drei bis vier angestellten Ärztinnen und Ärzten.

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Gesola e.V.

Das Praxisnetz Gesola e.V. ist jährlich auf der Azubimesse im Landkreis mit einem Stand für MFA vertreten. Außerdem werden die Berufs-, Haupt- und Realschulen im Landkreis angeschrieben und über offene MFA-Ausbildungsstellen informiert.

Zudem gibt es Aktivitäten für die ärztliche Nachwuchssicherung. So lief im Jahr 2023 eine Umfrage unter den Ärztinnen und Ärzten über 55 Jahre. Sie diente zur Analyse und Ableitung weiterer Maßnahmen bezüglich Praxisnachfolgersuche. Die Umfrage wurde von Gesola und dem Ärztlichen Kreisverband (ÄKV) Landsberg zusammen mit der Gesundheitsregion Plus durchgeführt. Derzeit findet die Planung von Maßnahmen und Veranstaltungen zur ärztlichen Nachfolgersucher statt.

Der Weiterbildungsverbund zur Sicherung der zukünftigen Allgemeinärzte wird auch gemeinsam von Gesola und dem ÄKV mit dem Klinikum Landsberg geführt.

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Regensburger Ärztenetz e.V.

Das Praxisnetz „Regensburger Ärztenetz e.V.“ fördert den Quereinstieg in Arztpraxen, um das Medizinische Fachpersonal zu entlasten und so den Einstieg in die Medizin zu erleichtern. Nach dem Quereinstieg und der Erfahrung in der Arztpraxis könnten diese Mitarbeitenden sich auch noch zur externen Prüfung zur MFA anmelden. Durch das Projekt soll auf die Arbeit in den Arztpraxen aufmerksam gemacht und die Scheu vor der Medizin genommen werden.

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Stimmen aus der Praxis: Drei Fragen an...

Lesen Sie hier die Meinung von Aus- und Weiterbildungsbefugten aus den Praxisnetzen Leipzig und Kiel. Wir haben Ihnen drei Fragen gestellt:

  1. Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugte, weil…
  2. Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?
  3. Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

Gesundheitsnetz Leipzig

Weiterbildungsverbund Leipzig

Praxisnetz Kiel

Dr. med. Nora Gosse, Fachärztin für Allgemeinmedizin (Gesundheitsnetz Leipzig)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugte, weil…

  • …ich zum einen den Nachwuchs sichern möchte, sehr gerne mit jungen Menschen zusammenarbeite und mir die Lehre sowohl in der Praxis, als auch in der Uni sehr viel Freude bereitet.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Ich möchte den jungen Kolleginnen und Kollegen die Allgemeinmedizin ans Herz legen, sie ist ein wunderbares Fachgebiet. Auch generelle Wertevermittlung als Mensch an die nächste Generation halte ich für wichtig.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Die nächste Generation überrascht mich immer wieder mit ihrer positiven und unvoreingenommenen Art, ihrer Neugier und dem Interesse an allen neuen Dingen. Auch das durchweg positive Feedback der jungen Kolleginnen und Kollegen ermutigt zum Weitermachen.

Dr. med. Tobias Koerner, Facharzt für Allgemeinmedizin (Gesundheitsnetz Leipzig)

Ich bin Weiterbildungsbefugter für Allgemeinmedizin und Lehrarzt für die Universitätsklinik Leipzig, weil…

  • …ich seit meiner eigenen Weiterbildungszeit großes Interesse habe, den folgenden Kollegen mein eigenes Wissen weiterzureichen und ihnen ein positives Bild der ärztlichen Tätigkeit in der Allgemeinmedizin zu vermitteln.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Ich möchte den nächsten Generationen den wesentlichen Blick auf die medizinischen Fragestellungen, die Empathie und den respektvollen Umgang zwischen den Patienten, Ärzten sowie Kollegen nahebringen.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Aus meiner Tätigkeit nehme ich immer wieder auch eine eigene Weiterbildung und einen neuen Blick auf die Dinge durch die folgenden ärztlichen Generationen mit.

Dr. med. Jürgen Flohr, Facharzt für Allgemeinmedizin (Gesundheitsnetz Leipzig)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugter, weil…

  • …ich Freude habe, das mir über Jahre angeeignete Wissen und die praktischen Erfahrungen weiterzugeben, von Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten selbst viel Neues zu erfahren. Dadurch gelingt es mir auch, mich immer auf dem aktuellen Stand der schnell fortschreitenden medizinischen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zu halten. Außerdem kann ich so die Leipziger Weiterbildungsverbünde aktiv bei der Tätigkeit und Suche nach neuen Kooperationspartnern unterstützen.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Ich möchte Freude am Beruf und an der ärztlichen Tätigkeit vermitteln und die Vielzahl der möglichen Spezialisierungen zeigen, so dass jeder seine individuelle Berufung/Nische finden kann.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Die interessante und abwechslungsreiche Arbeit mit jungen Medizinern und Medizinerinnen bringt immer wieder neue Erfahrungen und Hinweise zur Verbesserung der medizinischen Versorgung unserer Patienten, Unterstützung bei der Praxisorganisation sowie bei der Einführung und Nutzung digitaler Tools.

Dr. med. Martin Schardt, Facharzt für Allgemeinmedizin (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugter, weil…

  • …es mir Freude bereitet, meine Erfahrungen mit Menschen zu teilen, die daran interessiert sind. Ich möchte den Mut zur nicht weisungsgebundenen freien ärztlichen Tätigkeit vermitteln, da diesen zu viele Kollegen unnötigerweise nicht mehr haben.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Nichts wird immer schlechter oder immer besser, aber alles verändert sich und man muss „am Ball“ bleiben.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Die wissensreichen jungen Kollegen sind eine sehr gute Qualitätskontrolle. Der Austausch lehrt auch mich und verbessert die Patientenbetreuung jeden Tag.

Dr. Catharina von Lany, Fachärztin für Allgemeinmedizin (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugte, weil…

  • …ich schon seit Studienbeginn verschiedene Lehrtätigkeiten ausgeübt habe. Das hat mir immer viel Spaß gebracht. Menschen Sachverhalte zu erklären und sie praktisch anzuleiten, ist eine sehr produktive Tätigkeit. Man gibt dabei eigene Erfahrungen, Vorstellungen und Werte an die kommende Generation weiter.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Im hausärztlichen Bereich und im Bereitschaftsdienst der KV hat man nicht so viel apparative Diagnostik zur Verfügung, so dass man sich auf seine Sinne und seine Erfahrungen verlassen muss. Diese Erfahrungen bei den Studierenden und Ärzten in Weiterbildung zu generieren, ist aus meiner Sicht ein wichtiges Ziel der praktischen Ausbildung. Zusätzlich möchte ich einen geduldigen und umsorgenden Umgang mit den Patienten vermitteln. Sie sollen sich in der ärztlichen Obhut gut aufgehoben fühlen, auch mit ihren psychischen Nöten.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Der Umgang mit den jungen Kolleginnen und Kollegen wirkt geistig belebend, weil ihre Fragen immer wieder auch mich zum Nachlesen und Recherchieren bringen und die Studierenden und Ärzte in Weiterbildung neue Informationen aus ihrem Studium mit in die Praxis bringen. Zusätzlich ermöglicht die jüngere Generation einen Perspektivwechsel und damit eine Reflektion der eigenen Tätigkeit.

Dr. Berthold von Breska, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologe/Allergologie/Schlafmedizin (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugter, weil…

  • …es im Bereich der Pneumologie relativ wenig Nachwuchs gibt und dieses Fach doch so wichtig ist. Auch die Zusatzbezeichnung „Allergologie“ bilden wir weiter, weil Allergologie in unserem Fachgebiet, aber auch generell ein wichtiges Thema ist. Zusätzlich bilden wir auch die Zusatzbezeichnung „Schlafmedizin“ weiter.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Ich möchte meine Erfahrungen aus 40 Jahren Tätigkeit in der Pneumologie weitergeben.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Als Lehrer lernt man ja immer noch mal mit und muss sich immer wieder präzisieren. Die jungen Kollegen in der Weiterbildung kommen aus dem Krankenhaus. Ich selber bekomme dadurch Einblicke in die aktuelle pneumologische Medizin am Krankenhaus. Diagnostik (z.B. EBUS Bronchoskopie) gab es in meiner Zeit im Krankenhaus noch gar nicht, CT-Diagnostik ist massiv verbessert worden und Beatmungstherapien sind jetzt Standard – ich habe die ersten Anfänge im Krankenhaus mitbegleitet. Insofern bleibe auch ich auf dem Laufenden.

Dr. Gunter Behrend, Facharzt für Allgemeinmedizin (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugter, weil…

  • …ich gern mit jungen Menschen zusammenarbeite und immer neugierig auf deren Erwartungen bin. So erfahre ich aus erster Hand, welche Herausforderungen und Ziele die junge Generation in meinem Fachgebiet sieht.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Ich möchte vor allem sorgfältiges Arbeiten zeigen, insbesondere um einen Schaden abzuwenden. Dies gilt für beide Seiten: den medizinischen Nachwuchs sowie dessen Patientinnen und Patienten. Die Klagewut wird leider immer größer.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Viel. Manchmal Fachliches, manchmal nur Abwechslung. Aber immer Menschliches. Am Ende eines Weges bemisst sich der Wert nicht am gehäuften Geld, sondern an den menschlichen Begegnungen.

Dr. med. Andrea Werner-Ott, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugte, weil…

  • …ich in einem Nischenfach arbeite, was immer mehr an Bedeutung gewinnt, aber viel zu wenig Kolleginnen und Kollegen hat, die darin tätig sind. Ich möchte für den Fachbereich „werben“ und meine Begeisterung für das Fach entfachen und weitergeben.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Patient vor Papier! Der Mensch und sein Anliegen dürfen gegenüber der Administration nicht in den Hintergrund geraten. Unkonventionell denken, um patientenorientierte Lösungswege zu finden. Netzwerken!

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Man wird immer wieder im positiven Sinne irritiert. Man muss sich und sein Wissen hinterfragen und erneuern. Die nachfolgenden Kolleginnen und Kollegen bringen die neuesten Erkenntnisse mit und setzen oft neue Impulse. Wissen und Erfahrung weiterzugeben macht Spaß und bereichert letztlich alle Beteiligten, auch die Patientinnen und Patienten

Dr. med. Thorsten Horter, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Kinderkardiologie (Praxisnetz Kiel)

Ich bin Aus- und Weiterbildungsbefugter, weil…

  • …es eine absolute Win-win-Situation für den Weiterbildungsassistenten, die Klinik und den Praxisinhaber als Weiterbilder ist.

Was möchten Sie der nächsten Generation mitgeben?

  • Die Niederlassung bietet eine hohe Flexibilität bei insgesamt doch überschaubarer betriebswirt-schaftlicher Verantwortung und sehr hohem Gestaltungspielraum.

Was nehmen Sie selbst aus dieser Tätigkeit mit beziehungsweise was gibt Ihnen die nächste Generation mit?

  • Die Arbeit mit den Weiterbildungsassistenten bietet die Möglichkeit des fachlichen Austausches und der Inspiration durch den frischen Wind in manchmal eventuell etwas eingefahrenen Abläufen. Fachlich und menschlich-sozial sehr bereichernd.

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Rechtliche Grundlagen

Rahmenvorgabe für die Anerkennung von Praxisnetzen

Rahmenvorgabe für die Anerkennung von Praxisnetzen
Vertragsdatum: 06.09.2022
Inkrafttreten: 15.09.2022
Rahmenvorgabe für die Anerkennung von Praxisnetzen (PDF, 254 KB)

Sozialgesetzbuch V: § 87b Absatz 4

Die Anerkennung von Praxisnetzen wurde im Jahr 2012 im Fünften Sozialgesetzbuch in Paragraf 87b Abs. 4 verankert. Mit dem Versorgungsstärkungsgesetz, das seit Mitte 2015 in Kraft ist, baute der Gesetzgeber die Regelung aus: Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssen für anerkannte Praxisnetze "gesonderte Vergütungsregelungen" vorsehen.