Logo-KBV

KBV Hauptnavigationen:

Fragen 18-22

Fragen zu geeigneter Haarentfernung vor operativem Eingriff

18. Wurde bei ambulanten Operationen eine präoperative Haarentfernung des Operationsfeldes durchgeführt?

Qualitätsziel: Sofern eine (Teil-) Haarentfernung aus operationstechnischen Gründen indiziert ist, sollte dies entweder durch das Kürzen mit einer Schere, einer elektrischen Haarschneidemaschine (clippen) oder durch chemische Depilation (Enthaarungscremes) erfolgen. Auf das Rasieren mit einem Klingenrasierer sollte verzichtet werden, da dieser Mikroverletzungen der Hautbarriere verursacht.

Weitere Informationen sind der KRINKO-Empfehlung „Prävention postoperative Wundinfektionen“ und den Musterhygieneplänen zu entnehmen.

Es ist „ja“ anzugeben, wenn im Jahr 2024 bei mindestens einem Patienten eine Haarentfernung durchgeführt wurde. Die Angabe ist für alle ambulanten Operationen zu machen, die über die in diesem Bogen angegebene BSNR abgerechnet wurden.

Die schriftliche Verortung zur Art der Haarentfernung gehört in einen Hygieneplan, welcher an der Hauptbetriebsstätte vorgehalten werden muss. Der geforderte Inhalt der Frage 18 ist in dem „Reinigungs- und Desinfektionsplan bzw. Hygieneplan“ abgebildet. Bitte passen Sie das Musterdokument Ihren praxisinternen Gegebenheiten an.

Musterdokumente

Reinigungs- und Desinfektionsplan, (PDF)
Word-Version (DOCX, 3.6 MB)

oder

Mustervorlage Hygieneplan für die Arztpraxis (Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte)

Linktipp

KRINKO-Empfehlung „Prävention postoperativer Wundinfektionen“ (S. 452, 460)

Weiterführende Informationen

DGKH: Hygiene-Tipp: Präoperative Haarentfernung

19. Wurde dazu ein Klingenrasierer genutzt?

Es ist „ja“ anzugeben, wenn im Jahr 2024 bei mindestens einem Patienten die Kürzung der Haare auf Hautniveau mit einer scharfen Klinge erfolgte.

Musterdokumente und Links siehe Frage 18.

20. Wurde dazu eine Schere genutzt?

Es ist „ja“ anzugeben, wenn im Jahr 2024 bei mindestens einem Patienten eine Haarentfernung mittels einer Schere durchgeführt wurde.

Musterdokumente und Links siehe Frage 18.

21. Wurde dazu ein Haarschneider (Clipper) genutzt?

Es ist „ja“ anzugeben, wenn im Jahr 2024 bei mindestens einem Patienten eine Haarentfernung mittels eines Haarschneiders (Clippers) durchgeführt wurde.

Musterdokumente und Links siehe Frage 18.

22. Wurde dazu eine Enthaarungscreme genutzt?

Es ist „ja“ anzugeben, wenn im Jahr 2024 bei mindestens einem Patienten eine Haarentfernung mittels Enthaarungscreme durchgeführt wurde.

Musterdokumente und Links siehe Frage 18.

Richtige Haarentfernung verringert Wundinfektionen

Das ist Frau Sorgsam. Sie ist OP Assistentin. Ein verantwortungsvoller Job.Denn nicht nur OP Saal und Instrumente müssen steril und sauber sein. Auch die Patienten müssen für ihren Eingriff vorbereitet werden.Bei Herrn Krause eine haarige Angelegenheit.Um einen besseren Blick auf den Operationsbereich zu haben, müssen dort manchmal die Haare weichen. Aber welche Methode ist hier die Richtige?


Prof. Dr. med. Julia Seifert

„Früher haben wir eigentlich generell einfach mal rasiert trocken Rasur mit einem ganz einfachen Rasierer kann ich Ihnen hier mal zeigen. So ein Ding ist das. Die sind billig und aus Plastik und haben den großen Nachteil, dass wenn sie lieber die trockene Haut ziehen zu Haut Läsionen führen. Die können sie sogar so sehen. Schon gleich die Haut Läsionen. Manchmal kommt es zu kleinen Blutung“


Diese kleinen Verletzungen öffnen Krankheitserregern Tür und Tor. Bakterien können durch die Wunden in den Körper gelangen und eine Wundinfektion auslösen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung.


Prof. Dr. med. Julia Seifert

„Falsche Haarentfernung können zu Infektionen führen, zu postoperativen Wundinfektionen. Das sind dann sogenannte nosokomiale Infektionen und die wollen wir ja vermeiden. Und dazu gehört auch, dass bei der OP Vorbereitung die Rasur bzw. das Entfernen korrekt erfolgt. Eben nicht über Rasur, sondern Haar Clipping, wenn notwendig und am besten gar nicht.“



Das heißt, ist der OP Bereich nur leicht oder mäßig behaart,genügt es diesen zu desinfizieren.Benötigt man für die Operation eine bessere Sicht - kürzt man die Haare mit einer medizinischen Schere oder einem Clipper mit Einmalscherkopf. Auch der Einsatz von Enthaarungscreme ist möglich, nimmt aber mehr Zeit in Anspruchund kann in seltenen Fällen allergische Hautreaktionen hervorrufen.Welche Form der Enthaarung angewandt wird, entscheiden Operateurin oder Operateurund tragen damit auch die Verantwortung.Deshalb sollten sie sich dringend an die KRINKO-Empfehlung halten.


Prof. Dr. med. Julia Seifert

„Diese Empfehlungen haben einen quasi Leitlinien, Richtlinien, Gesetzes Charakter, wenn man von diesen Empfehlungen abweicht, muss es irgendwo eine schriftliche Begründung hinterlegt sein, warum und dass man davon abweicht.Im ungünstigsten Fall kommt es zu einer Infektion und wenn der Patient klagt, muss der Operateur nachweisen, dass er sich an diese Standards gehalten hat, an den Stand der medizinischen Wissenschaft.“



Fehlt dieser Nachweis, drohen Schadensersatz-Forderungen oder Sanktionen.Die korrekt präoperative Haarentfernung ist nur einer von zahlreichen Bausteinen, um Wundinfektionen zu vermeiden. All diese klaren KRINKO-Vorgaben helfen den Operierenden und ihren Teams.Denn so muss Frau Sorgsam nicht lange überlegen und kann sich voll auf die Betreuung der Patienten konzentrieren. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Internetseite der KBV