Labordiagnostik

Empfehlungen zur Labordiagnostik
Laborpfade für die vertragsärztliche Versorgung beschreiben Empfehlungen für die stufenweise und effiziente Anwendung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen für die Erstdiagnose und Verlaufskontrolle von Erkrankungen. Die strukturierte Vorgehensweise soll dabei helfen, eine Unter- beziehungsweise Überdiagnostik zu vermeiden.
Entscheidungshilfe in der Praxis
Die Laborpfade werden als Flussdiagramme oder Entscheidungsbäume in einer „wenn, dann“-Form abgebildet, was die Entscheidungsfindung erleichtern soll.
Sie sind auf dem aktuellen Stand von Medizin, Wissenschaft und Technik und beruhen unter anderem auf Leitlinien, Fachartikeln sowie Expertenkonsens aus der vertragsärztlichen Praxis. Die Laborpfade sind geeignet, eine zielgerichtete Veranlassung von Laborleistungen nach medizinischen Kriterien zu unterstützen.
Hinweis: Die Laborpfade sind lediglich eine Empfehlung und nicht verbindlich.
Indikationen
Folgende Empfehlungen zur Labordiagnostik stehen bereit:
Hintergrund
Der Vorstand der KBV erhielt mit Beschluss der Vertreterversammlung den Auftrag zur Weiterentwicklung im Bereich Labor. Deren Notwendigkeit bestand unter anderem durch den starken Anstieg der Leistungsmengen im Laborbereich, begründet durch die allgemeine Mengendynamik und die nicht ausreichende Wirkung der Mengenbegrenzungsregelungen.
Die Beschlussfassung zur Weiterentwicklung Labor erfolgte durch den Bewertungsausschuss (BA) in seiner 412. Sitzung. Die ärztliche Selbstverwaltung und die Berufsverbände wollen mit Hilfe einer sinnvollen Indikationsstellung und einem ressourcenschonenden Umgang mit laboratoriumsmedizinischer Diagnostik eine qualitativ gute Laborversorgung sicherstellen.
Anfang 2020 nahm die vom Vorstand der KBV ins Leben gerufene Kommission „Labordiagnostische Empfehlungen“ ihre Arbeit auf. Die Kommission unter Moderation des Kompetenzzentrums Labor der KBV setzt sich aus ständigen und indikationsbezogenen Mitgliedern zusammen. Zu den ständigen Mitgliedern zählen Internisten, Hausärzte, und Labormediziner, die von ihren jeweiligen Berufsverbänden als Vertreter benannt wurden. Diese werden durch indikationsbezogene Mitglieder, wie Spezialisten und/oder Fachärzte, für die zu bearbeitende Indikation unterstützt. Ein gemeinsam erstelltes Konzept regelt die Herangehensweise und methodischen Anforderungen an die Generierung der Empfehlungen.
Bewusst hat man sich hier auf das Generieren von evidenzbasierten und leitliniengerechten Empfehlungen im Sinne von Vorschlägen für die vertragsärztliche Praxis geeinigt.
Die inhaltliche Ausrichtung erfolgt auf Grundlage einer gemeinsamen Bewertung der aktuell vorliegenden Evidenz (themenrelevante Fachpublikationen und aktuelle Leitlinien) sowie auf deren EBM-Konformität. Die Veröffentlichung der erarbeiteten diagnostischen Empfehlungen erfolgt durch die KBV unter Angabe des Bearbeitungsstandes. Die labordiagnostischen Pfade werden nach ihrer Veröffentlichung in regelmäßigen Abständen überprüft und gegebenenfalls aktualisiert.
Kompetenzzentrum Labor
Das Kompetenzzentrum Labor der KBV ist im KV-System der Ansprechpartner bei Fragen und Aufgaben im Laborbereich. In Zusammenhang mit der Arbeit der Kommission „Labordiagnostische Empfehlungen“ unterstützt das Kompetenzzentrum Labor die Kommissionsmitglieder mit seiner naturwissenschaftlich-medizinischen Expertise bei der Erstellung der Pfade sowie der Sitzungsorganisation und -moderation. Für die Entwicklung beziehungsweise Überarbeitung der diagnostischen Pfade sichtet es die aktuelle Literatur, nationale sowie internationale Leitlinien und erarbeitet in enger Abstimmung mit den Kommissionsmitgliedern die Flussdiagramme und begleitenden Texte. Durch seine Beteiligung an den labordiagnostischen Empfehlungen trägt das Kompetenzzentrum Labor der KBV dazu bei, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zur Anwendung einer ressourcenschonenden und sinnvollen Stufendiagnostik zu ermutigen.
Berufsverbände in der Kommission
- ALM - Akkreditierte Labore in der Medizin e.V.
- BDI - Berufsverband Deutscher Internisten e.V.
- BDL - Berufsverband Deutscher Laborärzte e.V.
- BDRh - Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V.
- BNHO - Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen e.V.
- BVF – Berufsverband der Frauenärzte e.V.
- DEGAM – Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
- DGfN - Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V.
- DGKL – Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V
- HÄV – Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V.
Genetische Untersuchungen
Hinweise für veranlassende Ärztinnen und Ärzte
Genetische Untersuchungen spielen bei der Klassifizierung, Therapieentscheidung und Prognose für Krankheiten eine immer größere Rolle. Jeder Vertragsarzt und jede Vertragsärztin kann sie grundsätzlich durchführen. Dabei gelten besondere Anforderungen – sie reichen von der fachlichen Qualifikation über die Beratung der Patientinnen und Patienten bis zur Übermittlung des Ergebnisses.