Weiterbildungsförderung

Seit dem Förderbeginn am 1. Juli 2017 hat sich mit den Kompetenzzentren Weiterbildung (KW) innerhalb kurzer Zeit nahezu flächendeckend eine funktionsfähige Struktur zur weitergehenden Unterstützung der Weiterbildung für Ärztinnen und Ärzte mit dem Weiterbildungsziel Allgemeinmedizin entwickelt.

Alle KW haben die vorgesehenen Angebote für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung (ÄiW; ÄiW-Seminare, Mentoring) und für Weiterbilderinnen und Weiterbilder (Train the Trainer-Fortbildungen, TtT) aufgebaut und etablieren können. Dies ist unabhängig davon gelungen, ob es in den einzelnen KV-Bezirken bereits vor dem Beginn der KW-Förderung nach dem SGB V KW-ähnliche Strukturen und/oder Angebote gab. Sofern solche Strukturen vor der Gründung der KW existierten, konnten diese von den KW bis auf wenige Ausnahmen übernommen bzw. ersetzt werden.

Die KW sind auf regional unterschiedliche Art und Weise in Netzwerke und Kooperationen mit den Akteuren eingebunden, die zur Förderung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung beitragen.

Die KW sind mit dem erreichten Stand der Vernetzung, des Austauschs und der Kooperation überwiegend zufrieden. Auffällig ist jedoch, dass nur zwei der 14 KW mit der jeweiligen Krankenhausgesellschaft eine Kooperation bzw. einen Austausch etabliert haben, mit dem sie auch vollständig zufrieden sind. Von einer Intensivierung der Kooperation erhoffen sich die KW insbesondere, dass die Krankenhäuser Ärztinnen und Ärzte frühzeitiger auf die KW-Angebote hinweisen, so dass diese bereits am Anfang ihrer Weiterbildung mit dem regelhaft auf einen 5-Jahres-Turnus ausgerichteten Seminarprogramm der KW beginnen.

Einige KW unterstützen Weiterbildungsverbünde direkt bei der Gründung und begleiten diese im weiteren Verlauf. Daneben bewerben einzelne KW existierende Weiterbildungsverbünde und diese informieren über die Angebote der KW.

Die meisten KW sind mit dem erreichten Stand des Austauschs und der Kooperation mit den regionalen Koordinierungsstellen Allgemeinmedizin und den Kassenärztlichen Vereinigungen, welche sich häufig auch bis direkt in Programmelemente der KW hineinerstrecken, zufrieden. 

Bezüglich der Kooperationen mit den Landesärztekammern äußern sich mehr KW verhaltener.

Die Kooperationen der KW mit medizindidaktischen Einrichtungen der medizinischen Fakultäten und mit Einrichtungen der Bildungs- und Versorgungsforschung sind, sofern diese von den KW als erforderlich angesehen werden und geeignete Kooperationspartner existieren, ausgebaut.

Die Nutzendenzahlen beliefen sich im Jahr 2020 auf etwa 2.500 Seminarteilnehmende und 1.200 Mentees und lagen damit in etwa bei den im Vorpandemiejahr 2019 erreichten Werten.

Die Zahl der an den TtT-Fortbildungen teilnehmenden Weiterbilderinnen und Weiterbilder war im Jahr 2020 hingegen stark rückläufig. 

Für das Mentoring zeichnet sich ein zukünftiges Wachstum der Teilnehmendenzahlen aus dem Bestand der bereits bei den KW eingeschriebenen ÄiW heraus ab. So möchten fast ein Drittel der ÄiW, die bislang kein Mentoring nutzen, zukünftig auch am Mentoringprogramm der KW teilnehmen und weitere 46% haben sich noch nicht entschieden.

Die Rückmeldungen der KW-Nutzenden zur Qualität der KW-Angebote fallen bis auf wenige Ausnahmen positiv aus. Dies betrifft sowohl organisatorische Aspekte der Angebotsausgestaltung als auch die didaktische und fachliche Qualität der Lehrenden.

Insgesamt lassen die Rückmeldungen der ÄiW und der Weiterbilderinnen und Weiterbilder darauf schließen, dass es den KW auf eindrucksvolle Weise gelungen ist, die Qualität ihrer Angebote während der COVID-19-Pandemie auf einem hohen Niveau weiterhin sicherzustellen.

Hinsichtlich des Beitrags der KW für einen stringenteren Verlauf ihrer Weiterbildung fallen die Rückmeldungen der ÄiW hingegen uneinheitlich aus. Einen überwiegend positiven Effekt der KW auf eine aufwandsärmere Organisation ihrer Weiterbildung haben 45% der ÄiW wahrgenommen und etwa 30% „eher nicht“ oder „gar nicht“. Von einer aus der Nutzung der KW-Angebote resultierenden deutlichen Verkürzung ihrer Weiterbildungsdauer gehen etwa 20% der ÄiW aus, 54% hingegen „eher nicht“ oder „gar nicht“. 74% der ÄiW, die sowohl Seminare als auch das Mentoring genutzt haben, stimmten der Aussage zu, dass die ÄiW-Seminare sie bei einer optimalen Vorbereitung auf die Facharztprüfung unterstützt haben. In Bezug auf die genutzten Mentoringangebote waren es nahezu 50%.

In der Gesamtschau der erhobenen Befunde zeigt sich eine hohe Wirksamkeit der Arbeit der KW im Hinblick auf die mit der Förderung gemäß § 75a SGB V intendierten Zielstellungen.

In der weiteren Arbeit sollten die KW ihre werbenden Aktivitäten für Ärztinnen und Ärzte in Zusammenarbeit mit den kooperierenden Institutionen optimieren und die Ansprache von Ärztinnen und Ärzten bereits im Medizinstudium intensivieren.

Das bestehende Interesse von bereits bei ihnen eingeschriebenen ÄiW an Mentoringangeboten sollte von den KW aktiv unterstützt werden, um dieses Angebot, durch welches nach den Untersuchungsergebnissen ein zusätzlicher Beitrag bei der Kompetenzentwicklung der angehenden Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner geleistet wird, einer breiteren Nutzung zuzuführen.

Auch in Richtung der Weiterbilderinnen und Weiterbilder, die bislang noch keine KW-Angebote nutzen, sollten verstärkt werbende Aktivitäten erfolgen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die bisherige Nicht-Nutzung der KW durch ÄiW und Weiterbilderinnen und Weiterbilder in Spezifika dieser Gruppen begründet liegt, die systematisch zu einer selteneren Nutzung der KW führen würden. Die von den Nicht-Nutzenden zurückgemeldeten Weiterbildungs- bzw. Fortbildungsinteressen werden von den KW-Angeboten sehr gut abgedeckt.